Erste Personen aus Risikogruppen sowie medizinisches Personal wurden bereits Anfang des Jahres erstmals gegen Covid geimpft. Für diese Gruppen standen bereits die ersten Auffrischungsimpfungen an.

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Wien – 61 Prozent der österreichischen Gesamtbevölkerung, das sind rund 5,45 Millionen Personen, haben nach aktuellem Stand einen vollständigen Impfschutz gegen Covid-19 erhalten. So nennt das Gesundheitsministerium den Impfstatus nach zwei Impfungen – oder eine Impfung im Fall von Johnson & Johnson sowie im Fall von Genesenen.

Der Impfschutz soll aber wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge nach einem gewissen Zeitraum bei bestimmten Risikogruppen abnehmen, was sich auch bei den Impfdurchbrüchen bemerkbar macht. Darauf verweisen Befürworter. Erst vor wenigen Tagen hat daher die EU-Arzneimittelbehörde EMA Auffrischungsimpfungen genehmigt. Eine sogenannte Booster-Impfung soll frühestens sechs Monate nach der zweiten Impfung erfolgen – und komme für alle Personen ab 18 Jahren in Betracht.

In Österreich wurden schon vor dieser Entscheidung seit Anfang September erste Drittimpfungen an Risikogruppen verabreicht. Zum überwiegenden Großteil betraf das die ältesten Bevölkerungsschichten, die bereits sehr früh die erste und zweite Impfdosis erhalten hatten, etwa in Alten- und Pflegeheimen. Der Drittstich passierte bisher "off label", also ohne Zulassung.

Knapp 79.000 Drittimpfungen bisher

Nach STANDARD-Informationen wurden nach aktuellem Stand knapp 79.000 Drittimpfungen durchgeführt. Laut Daten aus dem E-Impfpass wurden davon rund 17.500 Drittstiche an Personen mit Wohnsitz in Niederösterreich gesetzt, 16.000 Auffrischungen waren es für Wienerinnen und Wiener. Dahinter folgen Personen mit Wohnsitz in der Steiermark (12.000), in Oberösterreich (10.200) und in Tirol (7.900).

Am wenigsten Drittimpfungen in absoluten Zahlen wurden bisher mit 2.300 Auffrischungen in Vorarlberg gesetzt. Auch 579 Personen mit Wohnsitz im Ausland erhielten den Drittstich. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) hatte zuletzt angekündigt, dass die Menschen in Österreich per Brief informiert und zur Auffrischungsimpfung aufgefordert werden.

Update des Impf-Dashboards soll folgen

Offiziell abrufbar sind diese Daten auf dem Dashboard des Gesundheitsministeriums noch nicht. Hier ist weiter nur von jenen Personen die Rede, die zumindest einmal geimpft wurden oder einen vollständigen Impfschutz haben. Auf aktuelle Anfrage heißt es: "An einem Update des Impf-Dashboards, inklusive gesonderter Ausweisung der Drittstiche, wird gerade gearbeitet." Die Zulassung der dritten Dosis des Impfstoffs von Biontech/Pfizer durch die EMA bedeute jedenfalls, dass künftig die Auffrischung "teils im Rahmen der Produktzulassung erfolgen kann" – also nicht mehr "off label" ist. Zu den aktuellen Empfehlungen der EMA werde sich das Nationale Impfgremium in den kommenden Tagen äußern.

0,7 Prozent der Wiener Gesamtbevölkerung mit Drittimpfung

Aber wer konkret hat bisher bereits einen dritten Stich erhalten? In Wien waren das bisher 0,7 Prozent der Gesamtbevölkerung in der Stadt, wie eine Auflistung aus dem Gesundheitsressort von Stadtrat Peter Hacker (SPÖ) zeigt. In der Altersgruppe ab 90 Jahren erhielten bisher zwölf Prozent eine Auffrischung – das ist knapp jeder Achte aus dieser Gruppe. Fünf Prozent der 80- bis 89-Jährigen erhielten ebenfalls bereits einen dritten Stich. Bei den 70- bis 79-Jährigen sind es 1,5 Prozent, bei den 60- bis 69-Jährigen 0,9 Prozent.

Mit den ersten großflächigen Drittimpfungen abseits von Alten- und Pflegeheimen gehe es aber jetzt erst langsam los, sagt ein Sprecher von Hacker. Die Auffrischungen sollen frühestens nach sechs Monaten durchgeführt werden. Und die ersten größeren Gruppen seien erst Anfang April mit den ersten beiden Dosen durch gewesen.

Aktuell wird die Auffrischung auf Empfehlung des Nationalen Impfgremiums von Mitte August mit den Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna durchgeführt. Diese sollen auch Personen erhalten, die zuvor mit den Vakzinen von Astra Zeneca oder Johnson & Johnson geimpft wurden. (David Krutzler, 6.10.2021)