Der Austro Tower im 3. Bezirk ist mit rund 28.000 Quadratmetern an vermietbarer Fläche die größte Fertigstellung am Wiener Büromarkt 2021.

Visualisierung: ZOOM.VP

Schwaches drittes Quartal am Wiener Büromarkt: Von Juli bis September konnte eine Vermietungsleistung von nur 29.221 Quadratmetern erzielt werden. Das waren zwar um 92 Prozent mehr als im zweiten Quartal, aber um 67 Prozent weniger als im dritten Quartal 2020. Damals konnten fast 87.500 Quadratmeter vermietet werden.

Im Gesamtjahr 2020 war dann eine Vermietungsleistung von 181.344 Quadratmetern an modernen Mietflächen gemäß den Kriterien des Vienna Research Forum (VRF) erreicht worden, am Gesamtmarkt – also auch mit älteren Flächen – waren es 203.459 Quadratmeter. Um dieses unter Corona-Gesichtspunkten recht gute Ergebnis auch heuer zu erreichen, müssten im vierten Quartal jedenfalls mehr als 100.000 Quadratmeter vermietet werden – und damit zumindest doppelt so viel wie im vierten Quartal 2020. Schwer denkbar, wenn auch nicht unmöglich.

Nachhaltige Auswirkungen von Corona

Bei EHL Immobilien ist man optimistisch. "Da die Aktivität auf dem Markt Mitte des Jahres wieder deutlich zunahm, ist mit einem Anstieg der Vermietungsleistung in den kommenden Monaten zu rechnen", heißt es in einer Aussendung. "Der Optimismus ist zurück, es werden wieder verstärkt Büroflächen gesucht, und die Unternehmen sind auch bereit, entsprechend in neue Standorte und innovative Bürowelten zu investieren", sagt EHL-Gewerbeimmobilienexperte Stefan Wernhart.

Nach fast zwei Jahren Corona zeichne sich aber immer deutlicher ab, dass die Auswirkungen auf den Büromarkt nachhaltig und langfristig sein werden. "Die Arbeitswelt hat einen Digitalisierungsschub erfahren, auf den die Unternehmen innerhalb kürzester Zeit mit innovativen und flexiblen Bürokonzepten reagierten." Social Distancing sowie Abstands- und Hygieneregeln sorgten für zusätzliche Motivation, sich mit neuen Bürokonzepten auseinanderzusetzen.

Auf dem Investmentmarkt läuft es rund

Fast schon wieder wie vor Corona läuft es hingegen bei den Immo-Investments in Österreich. Das Volumen lag hier im dritten Quartal über dem Niveau des Vorjahres. Von Jänner bis September 2021 wurden rund 2,6 Milliarden Euro und damit um sieben Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres investiert. Allein im dritten Quartal waren es 830 Millionen Euro, um etwa 19 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2020.

"Der Markt ist in Bezug auf das Investmentvolumen stabil und entwickelt sich gemäß unserer Prognosen", so Georg Fichtinger, Investmentexperte bei CBRE Österreich. Investoren hätten Veranlagungsdruck, es sei genügend Kapital am Markt. "Das Investmentvolumen könnte noch höher ausfallen, gäbe es ausreichend investmentfähige Objekte", ist Fichtinger überzeugt. Und: Es seien noch einige Abschlüsse im vierten Quartal zu erwarten, weshalb für das Gesamtjahr mit einem Volumen von 3,5 bis vier Milliarden Euro zu rechnen sei.

Hoffen auf starkes viertes Quartal

Auch bei EHL geht man von vier Milliarden Euro im Gesamtjahr aus, von Jänner bis September errechnete man ein Volumen von 2,7 Milliarden Euro. "Das traditionell transaktionsstärkste vierte Quartal des Jahres lässt aufgrund der prall gefüllten Kassen der Investoren eine hohe Transaktionstätigkeit erwarten", heißt es in einer Marktanalyse von EHL. "Das Geld möchte investiert werden, aber noch kämpfen derzeit viele Einkäufer mit demselben Problem: der Knappheit an guten Produkten, in die investiert werden kann." Nichtsdestotrotz befinde sich aktuell eine große Anzahl an Transaktionen in Abwicklung, die noch in diesem Jahr abgeschlossen werden sollen. (Martin Putschögl, 6.10.2021)