In den USA tobt seit Jahren eine Debatte über die Todesstrafe.

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Washington/Vatikanstadt – Im US-Staat Missouri ist ein verurteilter Mörder mit einer geistigen Behinderung hingerichtet worden. Der 61-jährige Ernest Lee Johnson wurde am Dienstag mit einer Giftspritze exekutiert, wie die Behörden mitteilten. Der republikanische Gouverneur von Missouri, Mike Parson, hatte Forderungen des Vatikans und der Anwälte des Mannes, ihn aufgrund seiner geistigen Behinderung vor der Todesstrafe zu verschonen, nicht gelten lassen.

"Rechtmäßige Strafe"

"Der Staat ist bereit, Gerechtigkeit walten zu lassen und die rechtmäßige Strafe zu vollstrecken, die Herr Johnson erhalten hat", erklärte Parson. Er verwies auf eine Entscheidung des Supreme Court, der geurteilt hatte, dass die Todesstrafe vollstreckt werden könne. Der Mann, der einen IQ-Wert von 67 haben soll, hatte 1994 drei Angestellte eines Lebensmittelladens bei einem missglückten Raubüberfall getötet.

Der Gesandte des Vatikans in den USA hatte in der vergangenen Woche im Namen von Papst Franziskus einen Brief an den Gouverneur geschickt, in dem er eine Aussetzung der Hinrichtung forderte. "Dieses Ersuchen stützt sich nicht allein auf die zweifelhaften intellektuellen Fähigkeiten von Herrn Johnson", hieß es in dem Schreiben. Der Papst wolle vielmehr darauf hinweisen, "dass Herr Johnson ein Mensch ist und dass alles menschliche Leben heilig ist".

Die Hinrichtung geistig Behinderter ist in den USA eigentlich seit längerem verboten. Allerdings ist die genaue Definition einer geistigen Behinderung den Bundesstaaten überlassen. (APA, 6.10.2021)