Im Vergleich zum Mittwoch der Vorwoche lagen drei Personen weniger auf Covid-Intensivstationen. Das Covid-Prognosekonsortium geht nun aber wieder von spürbar steigenden Belagszahlen aus.

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Wien – Am Mittwoch wurden innerhalb von 24 Stunden 2.693 Neuinfektionen registriert. Das lag deutlich über dem Sieben-Tage-Schnitt und war der höchste Tageswert seit dem 10. April. Gleichzeitig sank aber die Belegung in den Corona-Stationen im Normal- und Intensivbereich etwas. 223 Corona-Fälle benötigten eine intensivmedizinische Betreuung, das waren um drei Personen weniger als noch vor einer Woche. Diese stabile Entwicklung in den Spitälern wurde erneut von den Experten des Covid-Prognose-Konsortiums nicht in diesem Ausmaß erwartet: In ihrer Vorausschau vor genau einer Woche war in der Hauptprognose die Rede von 250 Corona-Intensivpatientinnen und -patienten. Vor zwei Wochen wurden für diesen Mittwoch noch 259 Intensivfälle erwartet.

Noch deutlicher lagen die Experten mit ihrer Einschätzung Mitte September daneben: Damals wurden für Ende September bereits 326 Corona-Intensivfälle erwartet. Die tatsächliche Entwicklung fiel dann aufgrund von einer leichten Abnahme der Neuinfektionen und einer stabilen Entwicklung in den Spitälern deutlich positiver aus.

Prognose von 300 auf 256 korrigiert

Auch seine Prognose korrigierte Expertengremium nach unten. Im Bereich der Intensivpflege war zuerst erwartet worden, dass rund um den 17. Oktober in der Mittelprognose 300 Corona-Infizierte ein Intensivbett benötigen werden. Wird diese Marke tatsächlich überschritten, würde sieben Tage später Stufe zwei des bundesweiten Stufenplans in Kraft treten: Eine 2G-Regel (Zutritt nur noch für Geimpfte und Genesene) in der Nachtgastronomie und bei Events mit mehr als 500 Besuchern. Wohnzimmertests gelten nicht mehr. Beide Maßnahmen sind in Wien bereits in Kraft. Im Bereich der Normalstationen wird ein Anstieg von 631 Personen am Mittwoch auf knapp 800 bis zum 20. Oktober erwartet.

Am Donnerstag, also ein Tag nach Erscheinen dieses Artikels, wurde bekannt, dass auch die Prognose zu pessimistisch gewesen sein dürfte. Nach einer Neuberechnung der Kapazitätsvorschau wird nun nicht mehr von deutlich mehr als 300 Covid-19-Fällen auf Intensivstationen in den kommenden 14 Tagen ausgegangen. Vielmehr werden am 20. Oktober 256 intensivpflichtige Covid-Patientinnen und -Patienten erwartet. Auf den Normalstationen wird mit 708 und nicht mit den zunächst prophezeiten knapp 800 Covid-Patientinnen und -Patienten gerechnet. In der ursprünglichen Version sei es aufgrund eines Datenimportproblems "zu einer unvollständigen Erfassung des Impfstatus der inzidenten Fälle und damit zu einer Überschätzung der Hospitalisierungsraten" gekommen, teilte das Konsortium am Donnerstag mit.

In Wien sind 19 Prozent der Intensivbetten mit Covid-19-Fällen belegt, das ist derzeit der Höchstwert in Österreich. Vor dem Hintergrund des etwas erhöhten Belags und dem erwarteten Einsetzen saisonaler Effekte rät das Gremium, das Infektionsgeschehen engmaschig zu beobachten, "um rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können".

Hohe Impfraten, geringeres Fallgeschehen

Bei den regional unterschiedlichen Neuinfektionszahlen sehen die Experten eine "deutlich negative Korrelation zwischen der Durchimpfungsrate und dem gemeldeten Fallgeschehen auf Bezirksebene". Während es in den meisten östlichen Bezirken hohe Impfraten und ein verhältnismäßig geringes Fallgeschehen gebe, würden Bezirke etwa im Innviertel niedrige Durchimpfungsraten und ein hohes Fallgeschehen aufweisen. (David Krutzler, 6.10.2021)