Mit 600 Millisekunden Latenz hinkt das Satelliteninternet der Konkurrenz deutlich hinterher.

Foto: Konnect

In ländlichen Gebieten ist zuverlässiges Internet auch in Österreich oft noch Mangelware. Dieses Problem soll mit dem Breitband- und 5G-Ausbau, aber auch zum Beispiel mit der Bereitstellung von Netzzugang via Satellit gelöst werden. Der prominenteste Anbieter auf diesem Feld ist Starlink, ein Projekt des US-Unternehmens Space X rund um den charismatischen Unternehmer Elon Musk. Doch während man auf dessen Lösung hierzulande noch wartet, prescht ein europäischer Anbieter vor: Konnect, ein Tochterunternehmen der französischen Eutelsat-Gruppe, bietet Satelliteninternet nun auch in Österreich an.

Bis zu 100 MBit/s im Download und 10 MBit/s im Upload sollen mit dem Satelliteninternet von Konnect erreicht werden. Damit soll HD-Videostreaming ebenso wie Homeschooling und Homeoffice auch in ländlichen Regionen ermöglicht werden. In einer Presseaussendung betont das Unternehmen, dass Menschen in ländlichen Regionen somit nicht mehr auf den versprochenen Breitbandausbau warten müssen.

Billiger als Musk

Auf der österreichischen Website sind die Tarife des Satelliteninternets von Konnect aufgelistet. Der günstigste Tarif kostet demnach 29,99 Euro im Monat, bietet allerdings nur 30 MBit/s im Download. Wer 100 MBit/s erreichen möchte, muss mindestens 69,99 Euro monatlich bezahlen. Dieser inkludiert 120 GB sogenannter "Prioritätsdaten" im Monat – sind diese aufgebraucht, rückt der eigene Datenverkehr bei starker Auslastung hinter jenen der User, die ihre priorisierten Daten noch nicht aufgebraucht haben. Für die Hardware werden derzeit einmalig 99 Euro verrechnet, hinzu kommen 49 Euro Aktivierungsgebühr.

Zum Vergleich haben wir simuliert, wie viel es kosten würde, wenn man Elon Musks Starlink-Internet für einen Zugang vom steirischen Stubenberg am See vorreserviert. Ergebnis: Hier zahlt man 99 Euro monatlich, Versand und Abwicklung kosten einmalig 59 Euro und die Hardware einmalig 499 Euro.

Latenz: 600 Millisekunden

Konnect ist unter anderem auch in Afrika aktiv. In Europa wurde Ende 2020 mit dem Rollout des Satelliteninternets begonnen. In Deutschland gibt es den Service zum Beispiel seit März 2021 flächendeckend, wie unter anderem "Heise" berichtet.

Anzumerken ist aber auch, dass Download- und Upload-Geschwindigkeiten zwar mit herkömmlichem Internet mithalten können, die Latenzzeiten aber weit hinterherhinken. Das hat den einfachen Grund, dass das Signal zwischen Bodenstation und den Satelliten hin und zurück übertragen werden muss. Hierfür wird laut FAQ-Seite des Anbieters eine Zeit von 600 Millisekunden (ms) benötigt. Zum Vergleich: Bei einem jüngst durchgeführten österreichweiten Test von 5G-Netzen lag die durchschnittliche Latenz bei 22 ms.

Das macht das Satelliten-Internet zwar brauchbar für das Betrachten von Videos und das reguläre Surfen im Internet – bei Videotelefonie sollte die Latenz jedoch nicht über 30 ms, bei Onlinespielen nicht über 60 ms liegen. Bei Konnect selbst verweist man auch darauf, dass das Starten von bestimmten Anwendungen oder das Laden von Websites langsamer erfolgen kann, für Onlinespiele wird Satelliteninternet explizit nicht empfohlen. (Stefan Mey, 7.10.2021)

Update, 7.10., 15:57 Uhr: Die Information, dass Konnect in Afrika 650 Millionen Menschen in 22 Ländern mit Internet versorgt, wurde entfernt, da sie falsch war. Wir entschuldigen uns für den Fehler.