Das ESM, hier am hinteren Ende des kegelförmigen Crew-Moduls, ist das Herzstück des Orion-Raumschiffs.
Illustr.: Airbus

Das zweite von Airbus gebaute europäische Servicemodul (ESM) für das Orion-Raumschiff der NASA ist fertig und bereit zur Auslieferung. Nächste Woche wird ein Antonow-Frachtflugzeug das ESM-2 vom Airbus-Standort Bremen zum Kennedy Space Center der NASA in Florida fliegen, wie Airbus am Mittwoch in Bremen mitteilte.

"Die Auslieferung des zweiten europäischen Servicemoduls für das Orion-Raumschiff der NASA ist ein weiterer großer Schritt auf dem Weg zur Rückkehr von Astronauten auf den Mond", sagte Andreas Hammer, Leiter von Space Exploration bei Airbus.

Neue Wege für die ESA

Airbus ist der von der Europäischen Weltraumorganisation ESA ausgewählte Hauptauftragnehmer für die Entwicklung und Herstellung von insgesamt sechs ESMs, von denen das erste bald mit der Artemis-I-Mission starten wird.

Mit dem ESM begann für die europäische Raumfahrtbehörde gleichsam eine neue Ära. Wie der frühere ESA-Chef Jan Wörner bei einer Presseveranstaltung Anfang Februar erklärte, wäre vor es vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen, dass die NASA den Europäern missionskritische Infrastruktur für bemannte Missionen bauen ließ. Das hat sich mittlerweile geändert.

Die Dimensionen der Orion.
Grafik: ESA

Kernstück der Artemis-Missionen

Das knapp 13 Tonnen schwere, vier Meter breite und ebenso hohe Modul, das damit etwa doppelt so groß ist wie jenes der Apollo-Missionen, ist das Kernstück der neuen Orion-Raumschiffe und kann bis zu vier Astronauten aufnehmen. Es beinhaltet umfassende Versorgungsinfrastruktur: Haupttriebwerk und Treibstofflager, Solarpaneele und Klimasystem, Sauerstoff- und Wasservorräte.

Bei der Artemis-1-Mission soll das Orion-Raumschiff im kommenden Jahr schon einen ersten unbemannten Flug zum Mond unternehmen. Dabei wird die Rakete des Space Launch Systems (SLS) der USA Orion samt ESM in den Erdorbit heben, um von dort bis zum Mond und rund 64.000 Kilometer darüber hinaus zu fliegen, ihn zu umrunden und wieder zurückzukehren. Vor dem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre löst sich Orion vom Europäischen Servicemodul ab. Das ESM, das bei diesem Erstflug zum Einsatz kommt, wurde der Nasa bereits übergeben. Das dritte ESM wird gerade gebaut.

Video: Das ESM und die Orion.
European Space Agency, ESA

Bemannte Mission in zwei Jahren

Artemis 2 könnte dann im Jahr 2023 erstmals Astronauten rund um den Mond transportieren. Im Rahmen von Artemis 3 schließlich sollen dann erstmals seit 1972 wieder Menschen auf der Mondoberfläche landen. Bei der Entwicklung und Konstruktion des ESM stützten sich die Experten auf die Erfahrungen beim Bau der sogenannten ATV-Raumtransporter, die mit regelmäßigen Lieferungen von Testgeräten, Ersatzteilen, Lebensmitteln, Sauerstoff, Wasser und Treibstoff zur Internationalen Raumstation flogen. (red, 6.10.2021)