Man kann Olaf Scholz das triumphierende Lächeln nicht verdenken. Der SPD-Kanzlerkandidat ist seinem Ziel, die nach 16 Jahren aus dem Amt scheidende Angela Merkel zu beerben, einen Schritt näher gekommen. Wie von vielen erwartet, erweisen Grüne und FDP ihm die Gunst von Sondierungsgesprächen – und nicht Armin Laschet und der Union. Der Wahlverlierer geht leer aus.

Der SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz ist seinem Ziel, die aus dem Amt scheidende Angela Merkel zu beerben, einen Schritt näher gekommen.
Foto: AFP/ODD ANDERSEN

Den Grünen fällt dieser Schritt ohnehin leicht; die FDP hat sich letztendlich dafür entschieden, weil sie die Union in ihrem desolaten Zustand für nicht regierungsfähig hält. Damit liegt sie nicht falsch. Es extra zu betonen und zu erwähnen ist zudem kein unkluger Schachzug von FDP-Chef Christian Lindner. Für ein Ampelbündnis fehle ihm schlicht die Fantasie, hat er vor der Wahl noch gesagt. Und viele in der FDP wollen auch lieber nach Jamaika als Richtung Ampel. Lindner muss ihnen also einen guten Grund liefern, warum er jetzt bei der SPD anklopft. Die Union macht es ihm leicht.

Allerdings handelt es sich am Donnerstag erst einmal um Sondierungen, die in Ampelkoalitionsverhandlungen münden sollen und Scholz dann ins Kanzleramt führen könnten. Es lassen sich in einer Ampel Gemeinsamkeiten finden, doch es gibt auch Hürden. SPD und Grüne wollen die Reichen belasten, die FDP plant eine Steuersenkung. Man darf gespannt sein, ob das klappt. Völlig klar, dass der nächste deutsche Kanzler Olaf Scholz heißt, ist es noch nicht. (Birgit Baumann, 7.10.2021)