Ihr Schauspieldebüt feierte die Britin in Harry Potter, derzeit ist sie in der Netflix-Serie "The Witcher" zu sehen.

Foto: Netflix

Bekannt wurde die 29-jährige Anna Shaffer aus England mit ihrer Rolle als Romilda Vane in Harry Potter und der Halbblutprinz. Derzeit steht sie für die Netflix-Serie The Witcher vor der Kamera, und im November besucht sie Wien. Auf der Vienna Comic Con wird sie unter anderem auf der Main Stage in einem Panel für Fragen zur Verfügung stehen.

STANDARD: Wie hat sich Ihre Debütrolle in Harry Potter auf Ihre weitere Karriere ausgewirkt?

Shaffer: Man kann kein Harry Potter-Set verlassen, ohne großen Respekt für das Schaffen von Filmen zu verspüren. Es war eine solch kollaborative Stimmung am Set – keine großen Egos. In jedem weiteren Projekt habe ich mich an diese Erfahrungen zurückerinnert. Alle, die an einem Film mitarbeiten, sollten das große Ganze sehen und sich diesem unterordnen. Es ist befreiend, auf diese Weise Filme oder Serien zu machen.

STANDARD: Wie bereiten Sie sich auf Rollen vor, die in fiktiven Welten spielen, die völlig anders funktionieren als die unsere? Wie versetzen Sie sich in die richtige Stimmung?

Shaffer: Für mich beginnt alles mit dem Drehbuch. Ein altes Sprichwort sagt: "An der Vorbereitung zu scheitern bedeutet, sich auf das Scheitern vorzubereiten." Das habe ich immer im Kopf, weshalb ich meine Zeilen immer perfekt auswendig kann, um mich wirklich in die Rolle fallen lassen zu können. Am Set von The Witcher hat mir der großartige Shaun Dooley verraten, dass er sich für jede neue Rolle ein neues Parfum kauft. Ich habe diese Idee geliebt, schon allein deshalb, weil ich jetzt vor jedem neuen Dreh einen Tag in einem guten Parfumladen verbringen kann.

STANDARD: Auf der Vienna Comic Con werden wieder zahlreiche Cosplayer ihre schönsten Kreationen zeigen. Welches war Ihr liebstes Kostüm, das Sie an einem Filmset tragen durften?

Shaffer: Ich liebe wohl die Kostüme am meisten, die sich nicht nach mir anfühlen. Die können mich am besten aus meinem eigenen Ich holen und helfen, in die Rolle zu schlüpfen. Die Kostümdesigner bei The Witcher sind sowieso Künstler, die den weiblichen Körper perfekt verstehen und die Kleider dementsprechend perfekt anpassen. Aber auch in zeitgenössischen Projekten haben Kostüme ihren Reiz. In einem Doctor Who-Spin-off habe ich eine Schülerin gespielt. Für den Abschlussball hatte sie dieses Kleid mit blauen Kristallen an, das ich persönlich nie tragen würde. Aber durch dieses Kleid habe ich mich in der Szene sofort wieder wie 16 gefühlt, als ich selbst zum Abschlussball gegangen bin. Es war perfekt.

Mit "Harry Potter" fing alles an, heute spielt Shaffer in der Erfolgsserie "The Witcher" mit.
Foto: Vienna Comic Con

STANDARD: Wenn Sie sich eine Franchise aussuchen könnten, bei der Sie morgen mitarbeiten dürften – welche wäre das?

Shaffer: Ich bin aktuell sehr zufrieden mit meinen Projekten. Ich bin so gesegnet, in zwei der populärsten Franchises überhaupt eine Rolle spielen zu dürfen. Wenn ich aber gierig sein darf, dann würde ich mir tatsächlich eine Rolle in Star Wars wünschen. Ich bin mit diesen Filmen aufgewachsen und immer mit meiner Familie ins Kino gegangen. Es ist eines der gemeinsamen Rituale, die ich am meisten in meinem Leben schätze.

STANDARD: Die zweite Staffel von The Witcher wurde trotz Pandemie abgedreht. Wie haben sich die Arbeitsbedingungen in dieser Zeit verändert, und dürfen Sie schon irgendetwas zur zweiten Staffel verraten?

Shaffer: Es war natürlich eine Herausforderung, während der Pandemie zu filmen. Die strengen Protokolle, die zu unserer Sicherheit eingeführt wurden, haben sich manchmal sehr isolierend angefühlt. Ich bin aber dankbar, dass wir überhaupt filmen konnten. Netflix hat hier wirklich damals den Standard in der Branche gesetzt. Ich denke, wenn überhaupt, konnten wir uns dadurch wirklich auf das Filmen konzentrieren – und selbst mit den einzuhaltenden zwei Metern Abstand war das Gefühl von Familie und Gemeinschaft noch greifbar.

STANDARD: Worauf dürfen sich die Fans in der nächsten Staffel von The Witcher am meisten freuen?

Shaffer: Meine Lippen sind natürlich fest verschlossen – zugeklebt. Aber was ich in jedem Fall loswerden will, ist, dass Staffel eins euch diese wunderschön verrückte Welt und brillant fehlerhafte Charaktere vorgestellt hat, und in Staffel zwei können wir wirklich die Charaktere entfalten und diese Welt erkunden. Ich bin sicher, dass die Fans große Freude mit der Staffel haben werden. (Alexander Amon, 8.10.2021)