Knapp eine Million Menschen spielen das neue Online-Rollenspiel "New World" regelmäßig.

Foto: Amazon

Amazon ist bekanntlich in mehreren Entertainment-Sparten unterwegs. Musik, Film und Fernsehen, um nur einige zu nennen. Auch im Bereich Gaming engagiert sich der Konzern schon seit Jahren, bisher aber mit wenig Erfolg. Der Release des Rollenspiels New World Ende September lässt den Amazon-CEO Andy Jassy jetzt allerdings davon träumen, dass Gaming bald die größte Entertainment-Sparte des Konzerns sein könnte.

Erfolgreicher Start

Trotz einiger Probleme zum Start spielen seit rund einer Woche knapp eine Million Menschen das neue Rollenspiel New World von den Amazon Gaming Studios. Nach ein paar Fehltritten in diesem für Amazon neuen Bereich scheint man nun endlich angekommen zu sein. Auf der Geekwire Conference am Dienstag ließ sich Jassy, der Unternehmensgründer Jeff Bezos Anfang des Jahres beerbt hatte, deshalb zu mehreren euphorischen Aussagen hinreißen. So meint Jassy laut Bloomberg etwa, dass Videospiele langfristig zum größten Entertainment-Bereich bei Amazon wachsen könnten.

Jassy genießt den jüngsten Erfolg wohl auch deshalb besonders, weil er die Aussagen der letzten Jahre nicht vergessen hat, in denen dem Konzern Blauäugigkeit in Sachen Games-Entwicklung vorgeworfen wurde. Jassy: "Viele Artikel wurden geschrieben, die behaupteten, Amazon habe keine Ahnung, wie man Spiele entwickelt. Es braucht eben ein paar Versuche, bis man einen Hit landet – oder mehrere."

Damit spielt der CEO etwa auf Crucible an, das nach einem schwachen Start zurück in die Beta geschickt wurde, um daraufhin ganz zu verschwinden. Anderen Titeln, etwa dem Sport-MOBA Breakaway oder auch dem Spiel zur Erfolgsserie The Grand Tour, war ebenfalls kein Erfolg vergönnt. Mit New World scheint sich das Blatt nun zu wenden, doch bleibt abzuwarten, ob das Spiel auch längerfristig eine Community wird aufbauen können.

Bloomberg zitiert auch den Analysten David Cole, der die Euphorie von Amazon als "zu früh" einstuft. "Es ist kein Debakel, so weit sind wir uns einig", sagt Cole. "Bisher ist es aber kein wirklich großes Spiel, und ich gehe davon aus, wäre es nicht von Amazon, würde es nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen." (aam, 7.10.2021)