Mit einer hundertprozentigen Impfquote soll endlich ein reibungsloser Spielbetrieb in der BSL möglich sein. Liga-MVP Enis Murati (l.) folgte dem Lockruf von Gmunden nach Wien.

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Wien – Österreichs Basketball hat in der Pandemie ein klares Statement gesetzt. In der Basketball-Superliga (BSL) gilt zum Saisonstart eine 1G-Regel, das heißt, alle Spieler, Trainer und Schiedsrichter müssen geimpft sein. Damit marschiert die BSL in Österreich voraus, keine andere Profi-Liga hat bis dato eine derart strenge Corona-Regelung. BSL-Geschäftsführer Johannes Wiesmann will seinen Stolz nicht verbergen. Stolz darauf, dass diese Maßnahme den Vereinen nicht von oben aufoktroyiert wurde. In Sachen 1G wähnt man sich gar als Vorreiter für ganz Europa. "Wir sind die erste Profi-Liga in Europa, die das umsetzt. Die Vereine selbst haben sich auf eine 1G-Regel geeinigt, wollten das von sich aus durchziehen", sagt Wiesmann.

In der vergangenen Saison machten der Liga immer wieder Corona-bedingte Verschiebungen und Terminchaos zu schaffen. Mehrere Spieler der BSL hatten mit dem Virus zu kämpfen. Die Klosterneuburg Dukes hatte Corona besonders hart getroffen. Flügel Predrag Miletic, bester Spieler der Liga 2017, fiel wegen Long Covid fast die gesamte Spielzeit aus. In der neuen Saison, die am Samstag mit dem Duell Kapfenberg Bulls gegen Klosterneuburg eröffnet wird, soll alles anders werden. "Wir wünschen uns eine Saison mit Fans vom ersten bis zum letzten Spieltag", sagt Wiesmann. Ob 1G auch in der zweiten Liga umgesetzt wird, ist noch offen. Fürstenfeld-Trainer Pit Stahl findet die Regelung inhaltlich gut, sagt aber auch: "Arbeitsrechtlich halte ich das für sehr problematisch. Ich kann keinen Spieler zwingen."

Hauptstadt-Blues

Richtig aufmagaziniert hat der BC Vienna. Mit viel Geld haben sich die Wiener das halbe österreichische Nationalteam zusammengekauft. Center Jozo Rados kam aus den Niederlanden zurück, Spielmacher Bogic Vujosevic aus Belgien. Der vergangene Saison zum besten Spieler der Liga gekürte Enis Murati verließ Gmunden nach dem Gewinn des Meistertitels ebenfalls in Richtung Hauptstadt. Ein Wechsel, der in der Basketballgemeinde Wellen schlug. Sponsor des BC Vienna ist mit GGMT ein Goldhändler. Die Wiener haben die wenigsten Fans in der Liga, aber das meiste Geld. Manager Petar Stazic macht keinen Hehl aus seinen Ambitionen: "Unser Ziel ist der Titel." Es wäre der zweite für Wien nach 2013.

Erste Jäger sind Gmunden und Kapfenberg. Heuer wird es erstmals einen fixen Absteiger geben, sollte der Meister der zweiten Liga erleichterte Lizenzauflagen erfüllen. "Wir müssen den Vereinen Druck machen, damit sie sich weiterentwickeln", sagt Wiesmann.

In der Damen-Superliga sind acht Teams am Start, Graz und Titelverteidiger Klosterneuburg sind schon traditionell Favorit, sämtliche Spielerinnen sind geimpft. Erfreulich ist zudem, dass auch alle Damenpartien per Livestream im Internet zu sehen sein werden. Bei den Herren überträgt Sky inklusive Playoff bis zu 48 Partien. Nicht zuletzt zeigt ORF Sport + wie schon zuletzt 15 ausgewählte Begegnungen live.

Mehr Fördergelder

Im Hintergrund arbeitet der österreichische Basketballverband (ÖBV) an durchgängigen Konzepten vom Nachwuchs bis zur Trainerausbildung. Positive Nachrichten gibt es für den ÖBV vonseiten der Bundes-Sport GmbH, die ihre Fördersummen für den nächsten Olympia-Zyklus im Sommersport von 2022 bis 2024 vorgelegt hat. Zuletzt bekam Basketball etwas mehr als 500.000 Euro Verbandsförderung jährlich, ab kommendem Jahr sind es 105.000 Euro mehr. "Für eine Weltsportart sind wir immer noch chronisch unterfördert", sagt Wiesmann, der auch Generalsekretär im Verband ist. Für das olympische Format 3 x 3 gab es heuer außerdem erstmals eine Spitzensportförderung in der Höhe von 100.000 Euro. "Vergleichbare Sportarten wie Handball oder Volleyball bekommen das Doppelte bis Dreifache. Da wollen, da müssen wir auch hin." (Florian Vetter, 9.10.2021)