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Tritt Kanzler Kurz zurück?

Foto: Reuters/LISI NIESNER

Haider, Grasser, Kurz. Drei glänzende, begabte junge Männer, Betonung auf Männer, die in der österreichischen Politik enormen Erfolg hatten – und am Ende an sich selbst zu scheitern drohten.

Aber sie fanden ihre Wähler. Begeisterte, überzeugte, gläubige Wähler. Sowohl Jörg Haider wie Karl-Heinz Grasser und Sebastian Kurz stießen zwar von Anfang an auch auf massive Skepsis. Viele spürten hinter der blendenden Fassade einen Hauch von Scharlatanerie, geistige Leere und autoritäres Denken. Sie blieben zunächst in der Minderheit.

Nur Kurz wurde Kanzler. Haider war seine psychische Instabilität im Weg, Grasser seine materielle Bedenkenlosigkeit. Kurz war da kontrollierter, planvoller, er hatte ein System.

Haider, Grasser, Kurz vor faszinierten Massen

Wer je Haider, Grasser, Kurz vor faszinierten Massen erlebte, fragte sich, was in den Wählerinnen und Wählern da gerade vorging. Natürlich waren/sind alle drei, auch Kurz, Populisten. Vor allem aber waren sie anders als die jeweilige müde, fahle, langweilige Politikergeneration. Sie versprachen "einen neuen Weg". Sie hatten Erlöseranspruch. In klassischer Bildung waren sie Götterlieblinge. Modern gesprochen waren sie Rockstars.

Ein Teil des heimischen Wahlvolks (nie die Mehrheit!) will es gern mit jugendlichen Blendern versuchen – aber nicht unbedingt auf Dauer. Das Entscheidende ist immer, ob dieser Teil noch an die Handlungsfähigkeit des Betreffenden glauben. Da sind sie letztlich doch pragmatisch. (Hans Rauscher, 7.10.2021)