Mit mehr als 250 Geschäften, einer Gastrozone mit Markthalle und einem 12.000 Quadratmeter großen Park auf dem Dach erinnert das neue Nivy Center eher an einen Flughafen als an einen Busbahnhof. Anfang Oktober wurde das rekordverdächtige Gebäude in Bratislava eröffnet.

Einst befand sich hier im Osten Bratislavas der in die Jahre gekommene Busbahnhof aus den 1970er-Jahren. Der Entschluss zum Neubau erlaubte es, nicht nur ein Terminal für Busse zu bauen, sondern gleichzeitig auch ein neues Stadtzentrum für den Bezirk Nivy zu entwickeln.

Foto: Michael Hierner / hierner.info

Konzipiert und gestaltet wurde das 345 Millionen Euro teure Gebäude vom britischen Architekturbüro Benoy in Zusammenarbeit mit Siebert & Talaš, Space Syntax und BDP Architects. Die optische Ähnlichkeit mit einem Flughafen ist nicht zufällig: So ist auch das Nivy Center für eine hohe Anzahl von Besuchern ausgelegt.

Foto: Michael Hierner / hierner.info

Im Inneren befinden sich zahlreiche Geschäfte, auf vier Stockwerke verteilt. Der eigentliche Busbahnhof ist in der untersten Ebene untergebracht. Hier gibt es auch einen Schalter, an dem Tickets vor Ort gekauft werden können. Gratis-WLAN, Sitzplätze sowie ein Lidl und ein Café runden das Angebot ab.

Foto: Michael Hierner / hierner.info

Im unterirdischen Busterminal können 36 Busse gleichzeitig abgefertigt werden. Außerdem gibt es Parkplätze für weitere 87 Busse. Leider gibt es hier kein natürliches Licht, jedoch sorgen zahlreiche Beleuchtungskörper und eine ausreichende Raumhöhe für eine erträgliche Atmosphäre.

Foto: Michael Hierner / hierner.info

In den drei darüberliegenden Ebenen befindet sich das Shoppingcenter mit etwa 70.000 Quadratmeter Verkaufsfläche. Das Nivy Center ist damit das größte Einkaufszentrum der Slowakei. Zu den zahlreichen nationalen und internationalen Geschäften zählen auch Shops der spanischen Inditex-Gruppe (Zara, Pull & Bear, Bershka).

Foto: Michael Hierner / hierner.info

Im lichtdurchfluteten Obergeschoß befindet sich der größte Food-Court Bratislavas. Zahlreiche echte Pflanzen sorgen für eine angenehme Atmosphäre und ein gutes Raumklima im Gebäude. Eine besonders lange Rolltreppe über drei Etagen ermöglicht es, ohne Umwege direkt vom Eingang in das oberste Stockwerk zu gelangen.

Foto: Michael Hierner / hierner.info

Eine weitere Besonderheit ist die Markthalle. In ihr können Bauern und lokale Produzenten Produkte verkaufen. Auffällig ist das Dach im Industriehallen-Look – ein bewusster Kontrapunkt zum sonst sehr modernen Design des Nivy Center.

Foto: Michael Hierner / hierner.info

Ein weiterer Treffpunkt ist das Atrium. Es kann vielfältig bespielt werden, etwa als Veranstaltungsort für Konzerte oder Platz zum Entspannen. Hier befinden sich auch ein Kinderspielplatz sowie eine geschwungene Aufstiegsrampe. Der 125 Meter hohe Nivy Tower ist übrigens ebenfalls Teil des Centers. Er ist derzeit das höchste Bürohaus der Slowakei.

Foto: Michael Hierner / hierner.info

Das absolute Highlight des Gebäudes ist der 12.000 Quadratmeter große Dachpark mit 134 echten Bäumen. Er bietet verschiedene Zonen zur Entspannung, Sport und Unterhaltung. Über den Park verteilt sind auch 28 Bäume aus Eisen, von denen jeder etwa fünf Tonnen wiegt.

Foto: Michael Hierner / hierner.info

Der Park ist eine Zone ohne Konsumzwang und täglich von 6 bis 23 Uhr geöffnet. Damit die Besucher auch länger verweilen, sind unter vielen Tischen USB-Stecker zum Laden von Handys und Tablets verbaut. Es gibt sogar offizielle Grillplätze und einen Gemeinschaftsgarten, in dem man Obst und Gemüse anbauen kann.

Foto: Michael Hierner / hierner.info

Abgerundet wird das Angebot durch einen Kinderspielplatz und eine Laufstrecke. Besonders schön ist der Ausblick auf die nächtliche Skyline von Bratislava. Im Bild rechts übrigens eines der letzten Projekte der 2016 verstorbenen irakischen Architektin Zaha Hadid.

Foto: Michael Hierner / hierner.info

Das Nivy Center zeigt, welches städtebauliche Potenzial in einem Busbahnhof stecken kann. Das gelungene Zusammenspiel von kommerzieller und nichtkommerzieller Nutzung macht das Gebäude nicht nur zu einem interessanten Ort, sondern vielleicht auch zum pulsierenden Herzen des neuen Stadtteils von Bratislava. (Michael Hierner, 9.10.2021)

Link

nivy.com

Foto: Michael Hierner / hierner.info