Zumindest Watschen mit Fuß könnten gegen Dänemark ausbleiben.

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Man kann die Färöer selbstverständlich wieder verlassen. Das Wetter ließ Sonntagmittag den reibungslosen Abflug der österreichischen Fußballnationalmannschaft zu. Kein Nebel, kein Sturm, kein horizontaler Regen. Sie ist knapp zwei Stunden später in Kopenhagen gelandet, womit die Hauptbedingung für das Treffen am Dienstagabend (20.45 Uhr) mit Dänemark erfüllt ist. Nach dem Spiel ist also vor dem Spiel, das 2:0 in Torshavn hat Teamchef Franco Foda etwas beruhigt, er bleibt im Amt. Ob Sebastian Kurz der Neid frisst, konnte bis Redaktionsschluss nicht geklärt werden. Kopenhagen ist so nebenbei eine andere Welt, die Menschen tragen hier keine Masken, die Impfquote ist grandios, hier gibt es keinen Herbert Kickl.

Fast originell

Färöer ist Geschichte, mit dem Sieg wurde die Plicht erfüllt, nicht mehr, nicht weniger. Es gibt viel Luft nach oben, allerdings auch nach unten. Nachdenklich stimmten die ersten 25 Minuten, da hatten die Insulaner drei hochkarätige Chancen, die Patzer in der österreichischen Abwehr waren fast schon wieder originell. Foda: "Wir haben die langen Bälle nicht gut verteidigt. Es waren Flüchtigkeitsfehler, die müssen wir aber abstellen, die werden gegen Dänemark sicher bestraft." Nach dem 1:0 habe man aber alles im Griff gehabt.

Dem Deutschen ist nicht entgangen, dass Dänemark in der WM-Qualifikation in sieben Runden das Maximum von 21 Punkten geholt hat, das Torverhältnis lautet 26:0, das 4:0 im März in Wien trug dazu bei. Mit einem Sieg gegen Österreich wäre man fix Gruppensieger und somit in Katar. Foda schreckt das nicht, er glaubt an eine neue Chance, insofern ist er von Sebastian Kurz gar nicht so weit weg. "Ich weiß, dass wir in der Lage sind, uns weiterhin noch zu steigern. Ich gehe davon aus, dass wir in Dänemark ein gutes Spiel an den Tag legen werden."

Berufsoptimist

Der Mann ist Berufsoptimist, versicherte, dass er den Gegner genau studiert hat. Er hat bereits das 4:0 in der Republik Moldau vom Samstagabend analysiert, Details aber für sich behalten, die gehen nur David Alaba und Co etwas an. Der Favorit wechselt zwischen 3-4-3- und 4-3-3-System. Dänemark ist an der Spitze längst enteilt, den zweiten Platz hat Schottland inne, Israel und Österreich fehlen je vier Zähler. "Sich mit der Tabelle zu beschäftigen, macht jetzt keinen Sinn", sagte Foda. "Wichtig ist, dass wir die richtigen Entscheidungen treffen bei der Aufstellung, dass wir eine gute Strategie wählen." Die der Dänen könnte freilich besser sein.

Das Parken-Stadion ist längst ausverkauft, es fasst 35.000 Zuschauer, die Stimmung wird wohl ausufernd sein, schließlich ist Party-Time. Der slowakische Schiedsrichter Ivan Kruzliak leitet das Fest.

Das dänische Team zeichnet neben Klasse auch eine erstaunliche Mentalität, ein enormer Zusammenhalt aus. Auslöser war das Drama um Christian Eriksen, der im Juni bei EM im Spiel gegen Finnland einen Herzstillstand erlitten hatte. Foda: "Auch wir haben einen guten Teamgeist."

Etwas Licht

Yusuf Demir wurde in Torshavn erst in der 88. Minute eingewechselt, des Teamchefs Begründung war interessant. "Er hat es verdient, weil er gut trainiert hat." Es gab freilich auch Lichtblicke, nur finster war die Vorstellung nicht. Der Rapidler Ercan Kara überzeugte bei seinem Startelfdebüt als Sturmspitze. "Er war immer präsent in der Box, bei jeder gefährlichen Aktion war er an Ort und Stelle, dort, wo ein Stürmer hingehört. Manko war, er hätte eigentlich ein, zwei Tore erzielen können." Foda verglich den 25-Jährigen mit dem verletzten Sasa Kalajdzic, der ebenfalls keine Akademie durchlaufen hat. "Es sind halt Instinktfußballer, das merkt man einfach." Kara müsse sich weiterhin bestätigen.

Der Gelobte war "glücklich" und sagte: "Natürlich will man als Stürmer immer treffen, wichtig war aber, dass wir gewonnen haben." Vor zweieinhalb Jahren kickte er noch in der Regionalliga Ost, im Jänner 2020 kam er vom Zweitligisten SV Horn um kolportierte 200.000 Euro zu Rapid, wo er auf Anhieb einschlug. Zuletzt hatte Kara ein Tief, wirkte müde. Erst mit drei Toren beim 5:2 gegen die WSG Tirol fand er wieder in die Spur und wurde nachnominiert. Sein Marktwert dürfte bei 3,5 Millionen Euro liegen.

Ein weiterer Lichtblick war Tormann Daniel Bachmann, allerdings hat er fußballerische Schwächen. Beim "Ball-Rausspielen" hat er Probleme, beim "Ball-Halten" ist er nahezu perfekt. Konrad Laimer und Martin Hinteregger sind leicht angeschlagen. Foda sagte noch: "Es wird ein anderes Spiel auf einem anderen Niveau, wir müssen uns deutlich steigern." Misslingt das, bleibt er zumindest angezählt. (Christian Hackl, 10.10.2021)