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Der Eröffnungsgottesdienst im Petersdom.

Foto: Reuters / Remo Casilli

Vatikanstadt – Mit einer Messe im Petersdom hat Papst Franziskus am Sonntag den zweiten Startschuss für die Weltsynode zur Reform der Katholischen Kirche gegeben. "Alles ändert sich, wenn wir zu echten Begegnungen mit Gott und untereinander fähig sind. Ohne Formalitäten, ohne Täuschung, ohne Tricks", sagte Franziskus laut Kathpress in seiner Predigt. Tausende Gläubige, darunter zahlreiche Kardinäle wie der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn, feierten den Gottesdienst mit.

Als drei wesentliche Fähigkeiten für den geplanten synodalen Weg nannte der Papst "begegnen, zuhören und unterscheiden". Es gehe nicht darum, "Veranstaltungen zu organisieren oder theoretische Überlegungen zu Problemen anzustellen". Viel wichtiger sei es, sich Zeit zu nehmen, um Gott zu begegnen und die Begegnung untereinander zu fördern. Am Ende eines echten Dialogs "sind wir nicht mehr dieselben wie vorher, wir haben uns verändert", so der Papst.

Einer der ersten großen Gottesdienste seit Pandemiebeginn

Gleichzeitig warnte Franziskus davor, sich aus Angst vor Unbekanntem in Ausreden zu flüchten wie "Das ist nicht nötig" oder "Das hat man schon immer so gemacht". Vor allem für Seelsorger und Verkündiger sei es eine "vielleicht mühsame Übung, zu lernen, uns einander zuzuhören (...) und dabei künstliche und oberflächliche Antworten zu vermeiden". Die Synode bezeichnete Franziskus als "Weg der geistlichen Unterscheidung, die in der Anbetung, im Gebet und im Kontakt mit dem Wort Gottes stattfindet".

Die Eröffnungsmesse war der zweite große Gottesdienst im Petersdom seit Beginn der Pandemie. Zwar hatte der Papst bereits zu Pfingsten wieder am Hauptaltar unter dem Bronzebaldachin zelebriert; dieses Mal nahmen aber noch mehr Kardinäle, Bischöfe und 3.000 bis 3.500 weitere Gläubige daran teil.

Der vom Papst im Juni angekündigte weltweite synodale Prozess trägt den Titel "Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung". Bereits am Samstag hatten in der Synodenaula im Vatikan eine Eröffnungszeremonie sowie Gruppengespräche mit rund 260 internationalen Teilnehmern stattgefunden.

Dreistufiger Prozess

Die Weltsynode beginnt mit einer gut halbjährigen Phase auf Ebene der Ortskirchen. Darauf folgt 2022/2023 ein Prozess auf Kontinentalebene, der dann in eine Versammlung der Bischofssynode selbst im Oktober 2023 in Rom mündet.

In Österreich haben bereits mehrere Diözesen für den 17. Oktober zu Auftaktveranstaltungen und Gottesdiensten eingeladen. Auch erste Details der auf Diözesanebene stattfindenden ersten Phase des synodalen Prozesses werden bekannt. So startet die Kärntner Diözese Gurk-Klagenfurt mit Gesprächsrunden in zwölf Pfarren. In der Diözese Graz-Seckau setzt man unter anderem auf eine Befragung, an der man sich auch online per Fragebogen beteiligen wird können. Die gesammelten Anliegen sollen 2022 in einer diözesanen Versammlung beraten werden. Andere Diözesen wie beispielsweise Linz und Wien befinden sich schon länger in synodalen Prozessen und werden die Erfahrungen damit im Blick auf die Weltbischofssynode evaluieren. (APA, 10.10.2021)