Opel hob schon vor dem Eintritt in die PSA-Gruppe an, sein Altvaterisches abzulegen und kurzweilige Autos zu bauen. Allein, auf zwei Ebenen gelang das schlecht. Ein Opel war stets gern ein bisserl pummeliger als nötig und konservativ gezeichnet. Ja nicht zu mutig sein, dürfte die Devise gewesen sein, um die Stammkundschaft nicht zu vergrämen. Das ist jetzt vorbei, wie auch Andreas Stockinger so schön erklärt. Und das beste Exempel dafür ist der neue Mokka.

Als wir die ersten Skizzen davon sahen, waren wir angetan und hofften, dass Opel bis zur Serienreife mutig bleibt. Und das blieben sie. Der Mokka ist markant, modern und hat ein Spezifikum, das wir sonst fast nur noch bei waschechten Offroadern finden – man sieht beim Fahren die Motorhaube, wie bei einem echten Offroader.

Mit dem Mokka stellt Opel einen SUV auf die Räder, den es sowohl mit E-Antrieb gibt als auch
ganz konventionell befeuert.
Foto: Gluschitsch

Dabei, ein Geländewagen will der Mokka nicht sein. Er ist genauso ein Familien-, ein Stadt-, Speckgürtel- und Landauto wie andere SUVs in dem Segment auch. Es gibt ihn zwar konventionell als Benziner, Diesel wie auch mit reinem E-Antrieb, aber nicht als Allradler. Wir fuhren den 120 PS starken Benziner mit Automatikgetriebe.

Dabei fiel auf, dass der Mokka im Grundsetting lieber mit etwas höheren Drehzahlen unterwegs ist und nur ungern unter die 2000 Umdrehungen fällt – wohl deswegen, damit bei einem gachen Tritt aufs Gas der kleine Dreizylinder auch flott mit Leistung und Drehmoment aufwartet. Dem Spritspargedanken ist das weniger dienlich. Aber es geht auch anders.

Angekratzte Felgen gehören dazu

Soundso beeindruckt er mit seinem eigenständigen, frischen Design.
Foto: Gluschitsch
Grafik: Der Standard

Im Eco-Modus nämlich schaltet der Mokka viel früher hoch und kann dann sogar segeln, kuppelt also, wenn man den Fuß vom Gas nimmt, den Motor aus und lässt ihn im Leerlauf rennen. Auf diese Weise, und mit ein wenig Weitblick beim Fahren, schafften wir es auch, den Mokka mit fünf bis 5,6 Litern pro hundert Kilometer zu bewegen – was fast ein halber Liter bis Liter unter dem Normverbrauch ist.

Der Eco-Modus steht diesem Mokka übrigens sehr gut. Mit 120 PS ist er eh kein Kraftlackl – und ich erinnere daran, dass sich das vor rund 30 Jahren bei über 100 PS niemand hätte sagen getraut –, und er ist auch nicht für die Raserei abgestimmt.

Die Lenkung ist leichtgängig, das Fahrwerk auf der kommoden Seite und alles zusammen gibt ein stimmiges Bild. Was uns zu einem der Schwachpunkte des Autos bringt.

Nur ein schlechtes Bild nämlich kann man sich von der näheren Umgebung des Autos machen. Das schnittige Design des Greenhouse, oder der Scheiben, wie man bei uns sagen würde, bringt den Nachteil der schlechten Übersicht mit sich. Angekratzte Felgen dürften also zu einem gebrauchten Mokka gehören, wie Milchschaum auf einen Cappuccino. Und noch einen kleinen Makel haben wir gefunden.

Der Knopf zum Öffnen der Heckklappe ist direkt über der Nummerntafel angebracht. Wer ihn einmal gefunden hat, findet ihn wieder, klar, aber die Position ist dann doch auch eine, in der sich bei schlechtem Wetter gern auch Dreck und Feuchtigkeit häuslich einrichten. Aber gut, wenn das alles ist ... (Guido Gluschitsch, 20.10.2021)