Max Mustermann ist wohl kein Lehrling in Westösterreich.

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Innsbruck – Die Tiroler Arbeiter- (AK) und Wirtschaftskammer (WK) kritisieren, dass beim Klimaticket Lehrlinge – insbesondere jene 600, die eine Berufsschule in einem anderen Bundesland besuchen – benachteiligt werden. Das Tirol-weite LehrPlus-Ticket solle generell für Fahrten zur Berufsschule gelten, zitierte der ORF Tirol eine Forderung von Tirols AK-Präsident Erwin Zangerl. Der ÖGB Tirol plädierte indes für eine kostenlose Öffi-Nutzung für alle Lehrlinge unter 25 Jahren.

Die 600 betroffenen Tiroler Lehrlinge würden, so die AK, beim neuen Klimaticket mit 821 Euro kräftig zur Kasse gebeten. Zudem würden sie noch immer nicht in den Genuss von Angeboten wie dem LehrPlus-Ticket kommen, merkte Tirols WK-Präsident Christoph Walser in einem Bericht des ORF Tirol an. Mit diesem können Lehrlinge für 99,80 Euro ein ganzes Jahr lang sowohl für den Arbeitsweg als auch in der Freizeit die Öffis im Verbundraum Tirol nutzen – vorausgesetzt, Wohnort und Berufsschul-Standort liegen in Tirol.

Forderung nach Nachbesserung

"Da wird zwar mit Imagekampagnen für Lehrberufe geworben, aber die zukünftigen Facharbeiter müssen doch auch mit sinnvollen Maßnahmen unterstützt werden", pochte Zangerl auf rasche Nachbesserungen. Es brauche eine Regelung, dass Tiroler Lehrlinge mit ihrem LehrPlus-Ticket für die Dauer des Berufsschulbesuchs alle öffentlichen Verkehrsmittel in Österreich nutzen können – inklusive der Korridorstrecke über das Deutsche Eck.

In eine ähnliche Kerbe schlugen auch WK-Präsident Walser sowie der Lehrlingskoordinator in der Wirtschaftskammer, David Narr, der sich für ein "ansprechendes, sprich günstiges und bundeslandübergreifendes, Lehrlingsticket" aussprach. Laut Narr ist mit dem Klimaticket der notwendige Rahmen geschaffen, dass diese Benachteiligung der Lehrlinge endlich der Vergangenheit angehöre.

Einen Schritt weiter ging am Montag Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth in Aussendung und forderte die kostenlose Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln für alle Lehrlinge bis 25 Jahre und eine Aufhebung des Höchstalters von 24 Jahren als Voraussetzung für einen Anspruch auf ein Lehrlingsticket beim VVT. "Wenn wir wollen, dass der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel gelingt, müssen wir auch den sozialen Faktor berücksichtigen", betonte Wohlgemuth. Mobilität sei außerdem für die Aufwertung der Lehre entscheidend, fand auch er. Mithilfe eines "sozialpartnerschaftlichen Schulterschlusses" wolle er eine Sonderregelung erwirken. (APA, 11.10.2021)