Sprickler-Falschlunger fungierte bereits von 2016 bis 2018 als Landesparteivorsitzende.

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Gabriele Sprickler-Falschlunger soll erneut die Führung der Vorarlberger Sozialdemokraten übernehmen. Die 65-jährige Allgemeinmedizinerin bestätigte der APA am Montagvormittag einen entsprechenden Bericht der "Vorarlberger Nachrichten". Sprickler-Falschlunger war schon zwischen Herbst 2016 und Frühjahr 2018 Landesparteivorsitzende, nun springt sie erneut als Kompromisskandidatin in die Bresche: "Ich habe zu allen ein intaktes Verhältnis", sagte sie.

Damit Sprickler-Falschlunger beim Parteitag am kommenden Samstag überhaupt antreten darf, braucht es ihren Angaben zufolge eine Zweidrittelmehrheit der anwesenden Delegierten. Ihre Aufgabe als Parteichefin wird dieselbe sein wie beim ersten Mal – nämlich eine geeignete Persönlichkeit für ihre Nachfolge zu finden, die auch als Spitzenkandidatin bei der Landtagswahl 2024 antreten wird. Diesbezüglich gelte es aber, noch Gespräche im Parteivorstand zu führen, sagte Sprickler-Falschlunger.

"Abhöraffäre"

In der Vorarlberger SPÖ tobt seit Wochen ein Machtkampf um die Nachfolge des Parteivorsitzenden Martin Staudinger. Der von Staudinger – ohne Absprache mit der Partei – ins Spiel gebrachte Klubobmann Thomas Hopfner kam bei den größten SPÖ-Ortsorganisationen nicht gut an, noch dazu kam eine "Abhöraffäre", die auch ein gerichtliches Nachspiel haben könnte.

Vergangene Woche hatte die Partei vier Kandidaten für den Parteitag präsentiert: Neben Hopfner (56) wollten auch Alp Sanlialp (24), Robert Bedjanic (46) und Angelika Mayr (37) für den Parteivorsitz kandidieren. Sollte die Kandidatur von Sprickler-Falschlunger durchgehen, ist ein Verzicht anderer Kandidaten möglich.

"Persönliche Befindlichkeiten nach hinten stellen"

"Meine Entscheidung wurde maßgeblich dadurch beeinflusst, dass viele führende Funktionäre mit diesem Wunsch an mich herangetreten sind. Die anderen Kandidaten wurden von mir bereits informiert", sagte Sprickler-Falschlunger. Der Wunsch aller in der SPÖ sei es, "uns endlich wieder auf Inhalte zu konzentrieren und persönliche Befindlichkeiten in den Hintergrund zu stellen". Sie sei davon überzeugt, dass es ihr gelingen werde, die in den vergangenen Wochen und Monaten aufgerissenen Gräben wieder zuzuschütten, "damit wir gemeinsam an den dringendsten Problemen arbeiten können".

Sprickler-Falschlungers politische Karriere geht auf das Jahr 2000 (Stadtvertreterin in Dornbirn) zurück. Von 2009 bis 2019 war sie Abgeordnete des Vorarlberger Landtags. Nach dem Ende der Legislaturperiode verabschiedete sie sich aus der Politik. Ihre Praxis in Dornbirn führt die 65-Jährige aber nach wie vor. (APA, 11.10.2021)