Mit seiner Partnerin und seiner Mutter hat Luka Travas (26) das Designbüro Plus Terra gegründet.
Foto: PlusTERRA/Pia-Maria Travas

Ursprünglich hatten Luka Travas und seine Verlobte geplant, nach dem Studienabschluss in London zu leben und zu arbeiten. Sie hat dort ihr Interior-Design-Studium abgeschlossen, er seinen Master in Architektur an der ETH Zürich. Mit dem Ausbruch der Pandemie wollten die beiden aber erst mal zurück nach Wien.

Zunächst hatten sie geplant, nur für kurze Zeit zu bleiben, "bis sich die Situation wieder beruhigt hat", sagt Luka Travas. Als das Ende der Corona-Krise auch nach mehreren Wochen Lockdown nicht absehbar war, hat sich das Paar für ein Architekturprojekt beworben – und den Auftrag bekommen: "Wir dachten uns, bevor wir beide versuchen, in der Krise einen Job zu finden, suchen wir zusammen nach einem Projekt." Da beide noch wenig Expertise im Projektmanagement hatten, ist kurzerhand auch Travas’ Mutter, ebenfalls Architektin, ins Team eingestiegen. Daraus sei dann die Idee entstanden, ein gemeinsames Designbüro zu gründen. "Mittlerweile haben wir schon an fünf Projekten gearbeitet, und es läuft sehr gut", sagt er.

Der Vorteil an ihrer Zusammenarbeit? "Das Vertrauen, das wir zueinander haben – seit dem ersten Tag", davon ist der 26-Jährige überzeugt. Sowohl die Kommunikationsbasis als auch das Teamgefühl seien davon geprägt, an jedem anderen Arbeitsplatz würde das erst mit der Zeit entstehen. Außerdem biete die Zusammenarbeit viel Flexibilität und auch Raum für private Bedürfnisse: "Wenn man mal einen schlechten Tag hat, muss man sich nicht verstellen. Am nächsten Tag läuft es dafür meist umso besser."

Dieser Text ist am 21. Oktober 2021 im Der Standard Karriere Magazin erschienen.
Foto: DER STANDARD

Dennoch sei die Trennung von Arbeit und Privatleben nicht immer einfach. Das hätte die Pandemie zusätzlich erschwert. "Gerade im Lockdown gab es außer dem Job nicht viel anderes zu tun. Und weil wir alle in die Abläufe und den Stress eingebunden sind, fällt es dann schwer, sich in der Freizeit von der Arbeit zu lösen." Nach Feierabend auf der Couch oder beim Abendessen noch über die Arbeit zu sprechen, sei keine Seltenheit gewesen. Was ihnen dabei helfe, eine Grenze zu ziehen, sei die räumliche Trennung von Arbeitsplatz und Wohnraum. Dafür nutzen sie aktuell einen Co-Working-Space in der Wiener Innenstadt.

Und wie blickt der junge Architekt auf seinen Berufseinstieg zurück? Er denkt, vieles sei ihm dadurch leichter gefallen: "In einem anderen Unternehmen hätte ich mir bestimmt Gedanken gemacht, wo ich in dem neuen Team stehe und welche Erwartungen andere an mich haben. Diesen Schritt haben wir übersprungen, da wir von Anfang an wussten, dass wir alle unser Bestes geben und auf welches gemeinsame Ziel wir hinarbeiten." (Anika Dang, 16.12.2021)