Die Demonstrationen sollen im Votivpark und vor dem Bildungsministerium stattfinden.

Wien – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Gewerkschaft der Kindergärten am Dienstag und Donnerstag für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Personal auf die Straße. Die Stadt Wien verwies indessen am Montag per Aussendung auf einen stetigen Ausbau der Standards. Die Sozialpartner und die Industriellenvereinigung fordern einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz bereits ab dem 1. Geburtstag des Kindes.

Am Dienstag sind Betriebsversammlungen von Betriebsräten in Privatkindergärten angesetzt, zwischen 6.00 Uhr und 12.30 bleiben die privaten Einrichtungen (exklusive Betriebskindergärten) geschlossen. Um 10.00 Uhr wird dann im Votivpark zur Demo geladen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der öffentlichen Kindergärten demonstrieren am 14. Oktober vor dem Bildungsministerium, die Einrichtungen bleiben wegen der gesetzlichen Betriebspflicht aber offen.

Stadt Wien verweist auf Ausbau

Die Stadt Wien verwies in einer Aussendung am Montag darauf, dass die Zahl der Sprachförderkräfte laufend erhöht werde, bis 2024 um weitere 200 auf insgesamt 500. Außerdem sollen die Assistenz-Stunden in den Kindergartengruppen von derzeit 20 auf 40 Stunden ab dem kommenden Kindergarten-Jahr verdoppelt werden.

"Volle Unterstützung" für die Anliegen der Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen kam von der Wiener ÖVP. Denn der Wiener Stadtregierung sei nicht jedes Kind gleich viel wert, wird in einer Aussendung beklagt. Während aus dem Rechnungsabschluss 2020 hervorgehe, dass ein städtischer Kindergartenplatz pro Jahr durchschnittlich mit rund 13.000 Euro zu Buche schlage, würden private Träger für den gleichen Platz nur rund 6.000 Euro an Förderungen erhalten.

Rechtsanspruch ab dem 1. Geburtstag

Die Sozialpartner und die Industriellenvereinigung fordern indessen einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz bereits ab dem 1. Geburtstag des Kindes. Der Platz soll qualitativ hochwertig, ganztägig und ganzjährig verfügbar und leistbar sein, der Rechtsanspruch in zwei Etappen eingeführt werden: Ab Herbst 2023 soll er ab dem 2. Geburtstag gelten, ab Herbst 2025 ab dem 1. Geburtstag.

Derzeit liege die Kinderbetreuungsquote der Unter-Dreijährigen in Österreich bei 27,6 Prozent, sagte WKÖ-Vizepräsidentin Martha Schultz am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ÖGB, Arbeiterkammer, Landwirtschaftskammer und Industriellenvereinigung. Um das "Barcelona-Ziel" der EU zu erreichen, nämlich eine Betreuungsquote von 33 Prozent, würden 10.000 Betreuungsplätze fehlen. "Das Angebot soll flächendeckend sein, also vom Neusiedler See bis zum Bodensee", sagte Schultz. (red, APA, 11.10.2021)