Laut WHO handelt es sich um keine Empfehlung für die allgemeine Bevölkerung.

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Genf – Menschen mit geschwächtem Immunsystem sollen laut einem internationalen Expertengremium eine dritte Dosis des Corona-Impfstoffs erhalten. Damit könne sichergestellt werden, dass sie vor einer Infektion in etwa so gut geschützt seien wie Menschen mit intaktem Immunsystem, die zwei Dosen erhalten haben, berichteten die Fachleute am Montag in Genf.

Keine Empfehlung für allgemeine Bevölkerung

Sie gehören zum unabhängigen Beirat für Immunisierungsfragen (SAGE) der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die dritte Dosis solle zwischen ein und drei Monaten nach der ursprünglichen Impfung erfolgen.

Das SAGE-Team betonte, dass es bei ihrer Empfehlung nicht um eine dritte Impfung für die allgemeine Bevölkerung gehe. Vielmehr hat die WHO Regierungen, die viel Impfstoff haben, aufgerufen, von solchen Angeboten abzusehen. Sie sollten ihre Dosen stattdessen an Länder abgeben, die bisher noch nicht genügend Impfstoff haben, um die Bedürftigsten zu schützen.

In rund 50 Ländern vor allen in Afrika sind weniger als zehn Prozent der Menschen gegen das Coronavirus geimpft. Es werde inzwischen genügend Impfstoff produziert, damit bis Ende des Jahres 40 Prozent der Menschen in allen Ländern der Welt geimpft werden können. Problem sei die ungleiche Verteilung. Das müsse dringend gelöst werden.

Auch mit Impfstoff von anderem Hersteller möglich

In Bezug auf die beiden chinesischen Impfstoffe Sinovac und Sinopharm empfiehlt der Beirat eine dritte Impfdosis für alle Menschen über 60 Jahren. Untersuchungen hätten gezeigt, dass der Impfschutz in dieser Altersgruppe schneller nachlasse als bei Jüngeren. Möglich sei dabei eine dritte Impfdosis mit dem Impfstoff eines anderen Herstellers. (APA, 11.10.201)