In der Tageszeitung "Österreich" sollen mutmaßlich von der ÖVP und Meinungsforscherin B. gefälschte Umfragen veröffentlicht worden sein.

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Wien – Am frühen Dienstagvormittag wurde Meinungsforscherin B. festgenommen. Das hat DER STANDARD erfahren. Die Frau wird von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) als Beschuldigte in der Causa Inseratenkorruption rund um Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Thomas Schmid geführt.

Ihr wird Untreue als Beteiligte und Bestechung als Beteiligte vorgeworfen. Gemäß WKStA soll sie die Vereinbarung rund um die Umfragen mit umgesetzt und anschließend "Scheinrechnungen gelegt" haben.

Leerer Computer

Kurz vor der Hausdurchsuchung, die am 6. Oktober auch bei ihr stattgefunden hat, soll sie die Festplatte ihres Computers gelöscht haben, heißt es. IT-Experten aus dem Ermittlungsteam der WKStA sollen das nach einer Überprüfung der sichergestellten Hardware herausgefunden haben. Der Festnahmegrund ist demnach Verdunkelungsgefahr.

Die WKStA gab am Dienstag vorerst keine Stellungnahme ab. Sollte der Vorwurf der Datenlöschung stimmen, könnte B. unter Umständen noch mit einem weiteren strafrechtlichen Vorwurf konfrontiert werden: dem der Beweismittelunterdrückung. DER STANDARD betont, dass die Unschuldsvermutung gilt.

B.s Festnahme soll bei einzelnen anderen Verdächtigen in der Causa "hochgradige Nervosität" ausgelöst haben, wie die APA aus Wiener Anwaltskreisen erfuhr. (gra, 12.10.2021)