Bei den Widgets passt sich Google schon gut dem iOS-Stil an, das soll künftig auch bei den Apps selbst stärker forciert werden.

Grafik: Google

Lange galt bei Google ein recht einfaches Prinzip in Fragen Design: Gut ist, was bei der Masse am besten ankommt. So ist etwa überliefert, dass das Unternehmen in früheren Jahren das Aussehen seiner Suchmaschine über A/B-Tests bestimmt hat. Es wurden also zwei – oder mehr – Versionen an unterschiedliche Nutzer ausgespielt, und dann wurde untersucht, welche für das gesetzte Ziel bessere Zahlen liefert. Von diesen quantifizierenden Anfängen ist das Unternehmen allerdings mittlerweile weit entfernt.

Material allerorten

Spätestens seit der Vorstellung von "Material Design" im Jahr 2014 war klar, dass Google sehr genaue Ideen von einem einheitlichen Look für die eigenen Programme hat. Vor wenigen Monaten wurde dann der Nachfolger "Material You" präsentiert, bei dem es zunächst hieß, dass dieser zwar bei Android 12 sein Debüt geben, danach aber ebenfalls überall zum Einsatz kommen soll. Zumindest für eine Plattform gibt es nun aber eine Ausnahme.

Apple-Look statt Google-Look

Google verzichtet unter iOS künftig auf den Material-Look. Das gibt Jeff Verkoeyen, Googles Chefdesigner für die Apple-Plattform, via Twitter bekannt. Stattdessen will man sich künftig enger an die Apple-Vorgaben halten. Verkoeyen betont dabei, dass es in früheren Jahren gute Gründe gegeben habe, eigene Wege zu beschreiten. So hätte Apples UIKit zunächst einige "Lücken in der Designsprache" aufgewiesen, die man über eigene Komponenten auffüllen wollte. Über die Jahre habe man sich aber so optisch immer weiter vom Apple-Stil entfernt. Dies habe zu Inkonsistenzen mit dem restlichen System und anderen Apps geführt. Zudem seien die von Google auch öffentlich angebotenen Komponenten von anderen Entwicklern kaum angenommen worden.

Die Umstellung der Google-Apps soll dabei nach und nach erfolgen. Bis die Nutzer davon etwas bemerken, dürfte also noch etwas Zeit vergehen. Darauf weist auch die Tatsache hin, dass Verkoeyen den Twitter-Thread gleich nutzt, um nach neuen Designern zu suchen, die in seinem Team arbeiten wollen.

You

Ein Grund für diesen Richtungswechsel könnte dabei aber auch im neuen "Material You" zu finden sein. Immerhin ist dieses darauf ausgelegt, persönlicher zu wirken und etwa die Farben des Bildschirmhintergrunds für Highlight-Farben zu nutzen. Das ergibt aber vor allem dort Sinn, wo Google die darunterliegende Plattform selbst im Griff hat – also etwa bei Android, Chrome OS oder auch den smarten Lautsprechern der Neste-Reihe –, wohingegen das Ganze unter iOS wohl noch weniger zum Rest passen würde. (apo, 12.10.2021)