Autor Florian Madl und Peter Schröcksnadel halten das Werk in der Hand.

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Typisch Peter Schröcksnadel. Das hat Seltenheitswert, dass einer, über den ein Buch geschrieben wurde, sich bei der Präsentation hinsetzt und erklärt, das Buch sei "nicht autorisiert". Sei’s drum. Der Ex-Präsident des Skiverbands (ÖSV), wie gesagt, sprang oder saß beim Termin in Wien auch dem Autor des unautorisierten Buchs zur Seite, Florian Madl, dem Sportchef der Tiroler Tageszeitung. "Über einen, der nicht verlieren will", der Untertitel passt Schröcksnadel schon, "nicht verlieren kann" hätte er abgestritten.

Madl lässt etliche Wegbegleiter und -begleiterinnen Schröcksnadels teils durchaus ausführlich zu Wort kommen. Nicht bloß solche, die dem 80-Jährigen, der mehr als drei Jahrzehnte an der ÖSV-Spitze stand und nun Vizepräsident des Weltverbands FIS ist, nur wohlwollend gegenüberstehen.

Der wohl eingeweihte Präsident

Das mag überraschen und stand vielleicht auch einer Schröcksnadels Autorisierung entgegen. So schildert Lukas Müller, der nach einem schweren Unfall am Kulm querschnittsgelähmte Skispringer, wie er mit dem ÖSV und Schröcksnadel kämpfen musste, damit sein Sturz als Arbeitsunfall anerkannt wurde und nicht unter Freizeitunfall lief. "Nachdem mir der VwGH den Arbeitsunfall zugesprochen hatte, hängte man mir öffentlich via Krone das Narrativ um, ich würde aus meiner Querschnittslähmung Kapital schlagen wollen... Egal, wer dafür letztlich verantwortlich war – es ist anzunehmen, dass der Präsident in solche Dinge eingeweiht ist."

Auch Nicola Werdenigg oder etwa der Politologe Peter Filzmaier betrachten Schröcksnadel eher kritisch. Filzmaier nennt Schröcksnadel "in der Welt auf Schnee eine Leitfigur, die tatsächlich eine Erfolgsbilanz aufzuweisen hat. Dafür ist ihm zu danken. Gegen Doping und für Frauen hätte er aber noch viel mehr tun können. Hier ist er als Mann aus dem vorigen Jahrhundert nicht mit der Zeit gegangen."

Für Werdenigg ist Schröcksnadel "nicht der Bösewicht – es fällt mir nicht im Traum ein, das zu sagen". Dass der Tiroler den ÖSV "von innen reinigen" wollte, sei freilich ein Fehler gewesen. "Das funktioniert nur von außen." (Fritz Neumann, 12.10.2021)