Die britische Sängerin Adele anno 2016.

Foto: Adele

Wenn in einigen Jahren beschlagwortet wird, was Popkultur in den späten 2010ern und frühen 2020ern ausgemacht hat, wird auch der Begriff Body-Positivity fallen müssen. Body-Positivity, also das Feiern des eigenen Körpers und anderer Körper, unabhängig davon, welche vermeintlichen Makel sie haben, ist ein Thema, das besonders Frauen stark beschäftigt.

Und Frauen haben in der Popkultur gerade nun mal die Hosen an. Stars wie Cardi B, Lizzo oder Kim Kardashian, die kurvig oder dick sind, stellten sich in den Dienst der Body-Positivity-Bewegung.

Diese steht aber auch in der Kritik, weil sie gewissermaßen einen Imperativ formuliert. Wenn früher noch vermittelt wurde, "du musst dünn sein", heißt es jetzt, "du musst deinen Körper lieben, wie er ist" – auch das baut Druck auf viele Frauen auf, die das schlichtweg nicht können. So entstand die Body-Neutrality-Bewegung, die das Ziel vorgibt, dem eigenen Körper neutral gegenüberzustehen, zu akzeptieren, dass er so aussieht, wie er aussieht, ohne das großartig zu werten.

Doch interessiert besonders das Thema Gewicht von Frauen immer noch wie kaum etwas anderes. Dass die Sängerin Adele dieser Tage eine neue Single veröffentlichte, kam in medialen Berichten kaum ohne den Hinweis aus, dass die Britin stark erschlankt ist.

Bereits im Oktober vergangenen Jahres trat Adele bei der beliebten amerikanischen Comedy-Sendung SNL auf und thematisierte ihren Gewichtsverlust gleich in ihrem Einstiegsmonolog selbst.

Saturday Night Live

Lena Dunham dagegen hat aktuell wieder mit Hass im Netz zu kämpfen, weil sie zugenommen hat. Sie erzählt in einem Instagram-Post davon, dass es ihr in ihren dünneren Zeiten gesundheitlich nicht gut ging, und weist darauf hin, dass man Dünnsein nicht mit Glücklichsein gleichsetzen sollte.

Geändert hat sich im Gegensatz zu früher vielleicht, dass der Diskurs um den weiblichen Körper stärker von Frauen selbst als über Frauen geführt wird. Trotzdem kreist er immer noch um Fragen wie "Who's blad?" – Positivity hin oder her.

Von Body-Neutrality, die implizieren würde, dass um Frauenkörper kein großes Aufheben gemacht wird, sind wir meilenweit entfernt. (Amira Ben Saoud, 13.10.2021)