Eine Reinigungskraft desinfiziert das Rednerpult im Parlament in Wien.
Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Sie gehörten zu jenen, die in der Krise durchhalten mussten: die vielen Heinzelfrauen und Heinzelmänner, die dafür Sorge tragen, dass in Krankenhäusern, Schulen oder im Büro aufgeräumt wird. Während Lehrende, Kinder und Kopfarbeiter im Ernstfall daheim bleiben konnten, mussten die Reinigungskräfte wie all die anderen vielbeklatschten Systemerhalter auch auf dem Höhepunkt der Corona-Krise hinaus. Dann, wenn die meisten den Schlaf der Gerechten schlafen, spätabends, wenn andere Feierabend haben. Und das alles zu einem ziemlich kargen Lohn.

Derzeit verdienen Beschäftigte in der Reinigungsbranche im Schnitt 1200 Euro netto, nicht selten werden sie dazu noch von Arbeitgebern übers Ohr gehauen und um Zuschläge geprellt. Die Branche schreibt das dem harten Wettbewerb zu.

Man kennt diese Rechtfertigung nicht nur aus Niedriglohnbranchen. Ganz zu entkräften ist das Argument nicht: Über kurz oder lang werden Roboter solche Arbeiten übernehmen können, die heute oft ungelernte Kräfte verrichten.

Trotzdem kann man den Beschäftigten, wenn schon nicht den Lohn kräftig erhöhen, zumindest das Leben erleichtern. In Norwegen arbeiten die guten Geister nicht mehr in aller Herrgottsfrüh und spätabends, sondern während des Tages. Dass gerade diese Unverzichtbaren beim Corona-Bonus vergessen wurden, ist ein besonderes Versagen der Regierung. (Regina Bruckner, 13.10.2021)