Enttäuscht.

Foto: APA/ROBERT JAEGER

Vorne Frust, hinten WM-Qualifikation.

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Jedes Fußballspiel hat ein Vorgeplänkel. Und eine Ausgangslage. Beides sprach am Dienstagabend im Parken-Stadion von Kopenhagen gegen Österreich. Der dänische Teamchef Kasper Hjulmand und 35.000 Zuschauer hofften auf "eine magische Nacht", sein Kollege Franco Foda hielt dagegen: "Es ist im Fußball schon oft passiert, dass sich eine Mannschaft im Vorfeld mit Party beschäftigt, und dann ist es anders gekommen. Keiner rechnet mit uns, wir sind Außenseiter."

Wobei das aus Sicht der Dänen wurscht war, sie werden ja die Gruppe F der WM-Qualifikation auf jeden Fall gewinnen und die Endrunde 2022 in Katar bereichern. Aber sie wollten es daheim feiern. Man kann, muss aber nicht ans 4:0 vom März in Wien erinnern. Da hatte Dänemark einfach nur Spaß. Diesmal wollte Kapitän David Alaba "unser wahres Gesicht" zeigen. Im Vergleich zum nicht gerade furiosen 2:0 auf den Färöern nahm Foda zwei sogar nachvollziehbare Veränderungen vor.

Änderungen

Die am Samstag eher schwachen Offensivkräfte Florian Kainz und Karim Onisiwo raus, der Rapidler Marco Grüll durfte debütieren. Stefan Posch sollte zusätzlich die Defensive unterstützen. Er bildete mit Martin Hinteregger die Innenverteidigung. Stefan Ilsanker rückte etwas vor. Selbstverständlich saß Yusuf Demir auf der Bank, da ist Foda konsequent. Die in Schwarz gekleidete ÖFB-Auswahl ließ sich von der wunderbaren Stimmung nicht beeindrucken, hielt die Gegner fern von der Gefahrenzone. Natürlich gab es Chancen, ein Kopfball von Yussuf Poulsen ging relativ knapp drüber (19.), Tormann Daniel Bachmann parierte gegen Andreas Skov Olsen (23.) und Mikkel Damsgaard (31.).

In den Verdacht, selbst ein Tor zu erzielen, geriet Österreich maximal ein einziges Mal. 25. Minute: Freistoßflanke Alaba, Hintereggers Kopfball war gut. Halbzeitfazit: Geht so, die große Party fand jedenfalls nicht statt. Nach der Pause stieg die Stimmung. Nicht bei Foda. Im Parken-Stadion. Dänemark schien beschlossen zu haben, sich zu steigern.

Österreichs Spielaufbau stockte, die Ballverluste mehrten sich, das Runde wurde zum Feind. 53. Minute: Es ist fast eine Kunst, als Außenseiter ein Kontertor zu kassieren. Aber es ist zu schaffen. Ercan Kara gibt den Ball in der generischen Hälfte natürlich nicht freiwillig, aber doch ab, Thomas Delaney schnappt ihn sich, sprintet durch halb Österreich, legt für Joakim Maehle auf, der trifft aus kurzer Distanz zum 1:0. Die Party nahm Fahrt auf.

Keine Lösungen

Foda wurde fast mutig, er wollte ja den Dänen den Spaß verderben. 72. Minute: Kara und Ilsanker gehen immerhin verschwitzt raus, Onisiwo und Louis Schaub sollen es mit Frische richten. Sie waren wie der Rest aber doch überfordert, fanden auch keine Lösungen.Die Leistung der Dänen war zwar nicht magisch, aber gereicht hat sie allemal. "Katar, wir kommen" – es wurde ausgiebig gejubelt.

Nach acht Runden halten sie beim Maximum von 24 Zählern und einem Torverhältnis von 27:0. Zum Vergleich Österreich: zehn Punkte, 11:14 Tore. Israel schlug die Republik Moldau 2:1, Schottland gewann auf den Färöern 1:0. Österreich kann somit nur mehr schlechter Dritter werden, es dürfte aber Platz vier herauskommen. Das ist ein wahres, sehr trauriges Gesicht.

Konrad Laimer sagte: "Die Dänen haben eine unglaubliche Physis, ihre Leute hinten sind gefühlt alle 3,10 Meter groß. Wir wurden im letzten Drittel nie gefährlich, der letzte Punch hat gefehlt. Das war nach vorne viel zu wenig." Da konnte Foda nur zustimmen: "Im Spiel nach vorne hatten wir zu einfache Ballverluste, das war unser Problem heute." Die WM-Qualifikation muss natürlich einem offiziellen Ende zugeführt werden. Österreich empfängt am 12. November Israel und drei Tage später Moldau. Jeweils in Klagenfurt. (Christian Hackl, 12.10.2021)

WM-Qualifikation, Gruppe F, 8. Runde, Dienstag

Dänemark – Österreich 1:0 (0:0).
Kopenhagen, Parken-Stadion, 35.000 Zuschauer (ausverkauft), SR Kruzliak (SVK)

Tor: 1:0 (53.) Maehle

Dänemark: Schmeichel – Christensen, Kjaer, Vestergaard – Wass (90. Nörgaard), Delaney (90. Jensen), Höjbjerg, Maehle – Skov Olsen (77. Stryger Larsen), Poulsen, Damsgaard (44. Dolberg)

Österreich: Bachmann – Trimmel, Posch, Hinteregger, Alaba – Ilsanker (72. Schaub), Grillitsch – Laimer (83. Gregoritsch), Sabitzer, Grüll (83. Kainz) – Kara (72. Onisiwo)

Gelbe Karten: Wass bzw. Trimmel, Sabitzer