In der vergangenen Woche waren Pläne bekannt geworden, das Produktionswerk Rüsselsheim aus der Opel Automobile GmbH herauszulösen.

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Rüsselsheim/Amsterdam – Im europäischen Autokonzern Stellantis geht die Demontage der deutschen Tochter Opel offenbar weiter. Laut einer Mitarbeiterinfo des Betriebsrats sei Beschäftigten des Entwicklungszentrums in Rüsselsheim in Personalgesprächen gedroht worden, ihre Aufgaben aus Kostengründen nach Marokko zu verlagern. Sie sollten sich nach einer neuen Tätigkeit umsehen. Zuvor hatten die Zeitungen der VRM-Gruppe und die "Wirtschaftswoche" berichtet. Das Unternehmen äußerte sich am Mittwoch zunächst nicht zu den Informationen.

Die Mitarbeitervertretung sieht sich in ihren Mitbestimmungsrechten verletzt, zumal auch im Einkauf umfassende und nicht abgestimmte Präsentationen über eine neue Organisationsstruktur vorgestellt worden seien. "Es verdichten sich die Hinweise, dass die nächste Stellantis-Reorganisation nicht nur bevorsteht, sondern teilweise in Bereichen schon rechtswidrig ohne vorherige Information, Beratung und Verhandlung mit der Arbeitnehmervertretung umgesetzt werden soll", heißt es in dem Schreiben. Rechtliche Schritte seien eingeleitet.

Protestaktionen

In der vergangenen Woche waren Stellantis-Pläne bekannt geworden, die beiden Produktionswerke Rüsselsheim und Eisenach aus der Opel Automobile GmbH herauszulösen. Für den 29. Oktober hat die IG Metall Protestaktionen angekündigt. Die drohende Zerschlagung diene einzig und allein dem Ziel, die erfolgreiche Mitbestimmung in Deutschland zu schwächen, hatte Opel-Betriebsratschef Uwe Baum am vergangenen Freitag erklärt.

Die frühere General-Motors-Tochter Opel war 2017 von der Peugeot-Mutter PSA übernommen worden. Diese wiederum ist in diesem Jahr mit Fiat-Chrysler zum Stellantis-Konzern mit Sitz in Amsterdam fusioniert. Das Unternehmen ist der viertgrößte Autohersteller der Welt und wird vom früheren PSA-Chef Carlos Tavares geführt. Bei dem harten Sanierungskurs für Opel hat die IG Metall einen Kündigungsschutz bis Juli 2025 für die Beschäftigten vereinbart.

Im Stellantis-Werk in Wien-Aspern wird die Produktion von 18. Oktober bis 31. Dezember 2021 unterbrochen, wie Anfang Oktober mitgeteilt wurde. Grund dafür sei der weltweite Chipmangel. (APA, 13.10.2021)