Auch vor der ungarischen Botschaft in Wien wurde protestiert.

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Fertőrákos / Neusiedl am See – Greenpeace hat am Donnerstag bei der EU-Kommission eine Beschwerde gegen das Großprojekt am Neusiedler See im ungarischen Fertőrákos eingebracht. Die Umweltschutzorganisation fordert gemeinsam mit der Umweltallianz Ökobüro einen Baustopp. Das Tourismusprojekt verletze EU-Recht – nicht zuletzt weil Österreich aus dem Verfahren zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ausgeschlossen worden sei, betonte Greenpeace in einer Aussendung.

Auf einer Fläche von rund 80 Fußballfeldern soll in Fertőrákos eine touristische Anlage mit Hotel, Parkhaus und Jachthafen entstehen. Greenpeace und Ökobüro sehen durch das Vorhaben Richtlinien des Netzwerks Natura 2000 verletzt. Außerdem hätte Österreich laut den Umweltschutzorganisationen ins UVP-Verfahren eingebunden werden müssen, weil sich der Standort in unmittelbarer Nähe zur Grenze befinde und die Umweltauswirkungen auch auf der burgenländischen Seite des Sees zu spüren sein werden.

Hier soll der Luxuskomplex entstehen.
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Greenpeace: "Klarer Rechtsbruch"

"Mit dem Bau des ungarischen Megaprojekts am Neusiedler See tritt Ungarn EU-Recht mit Füßen. Anstatt, wie bei Umweltverträglichkeitsprüfungen üblich, die betroffenen Nachbarländer anzuhören und deren Meinungen zu berücksichtigen, hat Ungarn bei diesem Projekt gänzlich darauf verzichtet, Österreich einzubinden", sagte Sophie Lampl, Programmdirektorin bei Greenpeace in Österreich. Das sei ein "klarer Rechtsbruch".

Mit der Beschwerde wollen die Organisationen das "geschützte Naturparadies vor der Zerstörung retten". Unterstützt wird die Forderung nach einem Baustopp auch von Greenpeace Ungarn. (APA, 14.10.2021)