Das muss der WKStA erst einmal eine Behörde nachmachen: Topbewertungen bei Google Maps.

Screenshot: STANDARD

Ein Kontakt mit den Institutionen des Rechtsstaats ist nur in Ausnahmefällen eine erfreuliche Angelegenheit. Insofern darf es nicht verwundern, dass deren Popularität bei Online-Bewertungssystemen enden wollend ist – irgendwo knapp über dem Niveau einer durchschnittlichen Hausverwaltung eben. So schafft es etwa die Staatsanwaltschaft Wien derzeit gerade einmal auf 2,1 von fünf Punkten bei Google Maps. Doch für jede Regel gibt es auch eine Ausnahme.

Eine echte Empfehlung

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat es bei Googles Kartendienst auf eine beinahe perfekte Bewertung von 4,9 Punkten geschafft. Dazu passend gibt es geradezu hymnische Kommentare der Nutzer, die sich für die Ermittlungsarbeit und die Standhaftigkeit der Behörde auch gegen politischen Gegenwind bedanken.

All das ist natürlich kein Zufall, es hängt direkt mit den aktuellen Enthüllungen über Vorgänge rund um den – nun ehemaligen – Bundeskanzler Sebastian Kurz und dessen türkise Verbündete zusammen. Zudem ist die aktuelle Bewertung aber auch das Resultat des Aufrufs eines Reddit-Nutzers. Dem war vor einigen Tagen aufgefallen, dass der Eintrag zur WKStA gerade einmal 22 Bewertungen hatte – mittlerweile ist dieser Wert auf 620 angewachsen.

Seltenes Phänomen

Es handelt sich in diesem Fall also um einen sogenannten "Flowerrain", bei dem sich die Nutzer gezielt bedanken wollen – er ist somit das positive Gegenstück zum verbreiteteren "Shitstorm". Bewertungskampagnen rund um Google Maps gab es in der Vergangenheit immer wieder, zumeist standen sie aber eben im Zusammenhang mit negativen Ereignissen.

Unter die Kommentare hat sich auch manch unverhohlene Schadenfreude über die aktuellen politischen Entwicklungen geschlichen. So bedankt sich ein Nutzer für die "Perfekte Dienstleistung. Am Freitag angefragt. Am Samstag bereits Rücktritt des Kanzlers". Andere bezeichnen die WKStA hingegen als einen "der wenigen Lichtblicke in Österreich" oder gar ihre Mitarbeiter als "Superhelden".

Vorgeschichte

Dabei muss betont werden, dass die Bewertung für die WKStA schon zuvor bei 4,1 Punkten lag – für eine Behörde noch immer ein sehr guter Wert. Das mag freilich mit deren Ermittlungsaktivitäten in den vergangenen Jahren zusammenhängen, immerhin ist es ja nicht das erste politische Großereignis, das durch die Untersuchungen der WKStA ausgelöst wurde. (apo, 14.10.2021)