Die Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft gegen Sebastian Kurz und sein engstes politisches Umfeld haben für ein politisches Erdbeben gesorgt und zum Rücktritt des ÖVP-Politikers als Kanzler geführt. Im Fokus der Staatsanwälte steht Inseratenkorruption.

Kurz und die übrigen Verdächtigen in der Causa sollen frisierte Umfragen in der Tageszeitung "Österreich" platziert haben. Dafür und für wohlwollende Berichterstattung zugunsten des Ex-Kanzlers soll das Finanzministerium mit Inseraten bezahlt haben. Für alle gilt die Unschuldsvermutung.

Über die politischen Folgen der Causa wurde viel diskutiert. Aber was ist mit der Rolle der Medien in der Affäre? Nicht nur Inseratenkorruption steht im Raum. Chats von Thomas Schmid, dem Ex-Generaldirektor im Finanzministerium, mit dem Chefredakteur des "Presse", Rainer Nowak, werfen generell Fragen zur Beziehung von Politik und Journalismus auf.

Viel Geld für den Boulevard: Muss das immer so sein?

Welche Reformen in der Medienpolitik braucht es also, was muss sich im Verhältnis zwischen Journalismus und Politik verändern, braucht es mehr Distanz zwischen den beiden Seiten? Darüber diskutieren bei "STANDARD mitreden": die Mediensprecherin der Neos, Henrike Brandstötter, und ihre Kollegin bei den Grünen, Eva Blimlinger. Mit dabei ist die Generalsekretärin des Presseclubs Concordia, Daniela Kraus. Zu Gast sind der Kommunikationswissenschafter Fritz Hausjell und Ex-Ministerin Maria Rauch-Kallat (ÖVP).

Welche Kriterien braucht es für die Schaltung öffentlicher Inserate, was hilft gegen die Bevorzugung von Boulevardmedien bei öffentlichen Werbeschaltungen, warum haben die Grünen bisher keine Gesetzesreform hier durchgesetzt? Über all diese Themen wurde hitzig diskutiert, ebenso wie darüber, welche Veränderungen in der Medienbranche jetzt vonnöten sind. (Andreas Müller 17.10.2021)