Die Nationalbank lässt heuer aus. Nullzins führt zu null Dividende für die Republik.

Foto: APA / Roland Schlager

Wien – Nach empfindlichen Rückgängen infolge der Corona-Krise sprudeln die Dividendeneinnahmen aus Staatsbeteiligungen wieder. Allein von den in der Staatsholding Öbag gebündelten Staatsbeteiligungen an OMV, Post, Telekom Austria, Casinos Austria und Bundesimmobiliengesellschaft soll eine halbe Milliarde Euro kommen. Im Budgetvoranschlag sind unter dem Titel Österreichische Beteiligungs AG 510 Millionen Euro eingestellt.

Weitere 132,9 Millionen Euro sollen aus Österreichs größtem Energieerzeuger, der Verbund AG, sprudeln. Zusammen sind das knapp 650 Millionen Euro – ein dickes Plus gegenüber dem Jahr 2021, für das 415 Millionen Euro veranschlagt sind. Aber nicht zu vergleichen mit den Ausschüttungen für das Vorkrisenjahr 2019, das im Corona-Jahr 2020 stattliche 785 Millionen Euro in die Staatskasse spülte.

Ebbe in der Notenbank

Aus der Nationalbank hingegen, an sich einer der verlässlichsten Dividendenbringer der Republik, ist im kommenden Jahr erneut nichts zu erwarten. Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank lässt die Erträge schmelzen. "Aufgrund der Covid-19-Krise tritt eine gewinnrelevante Wertminderung der Veranlagung der Währungsreserven ein, sodass für das Geschäftsjahr 2021 keine Gewinnausschüttung der OeNB zu erwarten ist", heißt es im Bundesvoranschlag 2022 lapidar. Das dürfte wohl ein Hintergrund für das Gezerre um die Basisfinanzierung für die Wirtschaftsforschungsinstitute Wifo und IHS sein.

Asfinag-Dividende steigt

Wieder stabil wie das Verkehrsaufkommen dürften hingegen die Dividendenerlöse der Asfinag fließen. Sie hatte heuer für das Corona-Jahr 2020, in dem Pkw- und Lkw-Mauteinnahmen um rund sieben Prozent zurückgegangen waren, 165 Millionen Euro ausgeschüttet, im kommenden Jahr könnten es jene 245 Millionen Euro werden, die ursprünglich für das Jahr 2021 eingestellt waren.

Ein Teil der Autobahnmaut wird nicht in die Straße investiert, sondern landet im Staatssäckel.
Foto: APA / Barbara Gindl

Im Bundesvoranschlag 2022 sind 195 Millionen Euro an Dividenden vorgesehen, die letztlich von den Autobahnnutzern bezahlt werden. Die Asfinag-Dividende ist grundsätzlich delikat, denn der staatliche Autobahnbauer weist im Prinzip Scheingewinne aus. Kaufmännisch notwendige Rücklagen für die Erhaltung der Autobahnen muss die Asfinag nicht bilden, saniert wird auf Pump. (Luise Ungerboeck, 15.10.2021)