Sicherheitskräfte der Taliban sicherten den Bereich um die Moschee ab.

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Kandahar – Nach der Explosion während des Freitagsgebets in einer Moschee im südafghanischen Kandahar steigt die Opferzahl weiter. Es gebe 32 Tote und 68 Verletzte, vermeldete die staatliche Nachrichtenagentur Bakhtar. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte ursprünglich über 62 Todesopfer berichtet, diese Angaben wurde jedoch nachträglich korrigiert. Sondereinsatzkräfte der militant-islamistischen Taliban sichern das Gelände. Pressefotos in sozialen Medien zeigten zahlreiche Menschen, die offenbar tot oder ernsthaft verletzt auf dem blutverschmierten Boden der schiitischen Moschee liegen.

Ein Augenzeuge berichtete von drei Explosionen – einer am Haupteingang der Moschee, einer weiteren im südlichen Teil des Gotteshauses und einer dritten in einem Raum, wo die Gläubigen ihre Waschungen vornehmen. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, Blut zu spenden. Die Urheber würden zur Rechenschaft gezogen, hieß es seitens der Taliban.

IS verübte Anschlag in der Vorwoche

Erst am vergangenen Freitag waren bei einem Anschlag auf eine Moschee der schiitischen Minderheit in der Stadt Kunduz im Norden Afghanistans mehr als 40 Menschen getötet und mehr als 140 verletzt worden. Die mit den herrschenden Taliban verfeindete sunnitische Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) reklamierte den Anschlag für sich.

Der IS hatte bereits in der Vergangenheit schiitische Muslime und deren Einrichtungen in Afghanistan angegriffen. Zu den Attacken des IS kam es vor allem in der Hauptstadt Kabul und den östlichen Provinzen Nangarhar und Kunar.

Die Taliban haben Mitte August die Macht in Afghanistan militärisch übernommen. Armee und Polizei zerfielen, Vertreter der Regierung flohen. Die Islamisten riefen eine Regierung aus. Diese sieht sich mit zahlreichen Problemen konfrontiert: darunter auch das, für Sicherheit im Land zu sorgen. (APA, 15.10.2021)