Bis 2030, so der Plan der Regierung, soll Österreich seine Stromversorgung vollständig aus erneuerbaren Quellen decken.

Foto: Robert Newald

Ob auf dem Dach der Shopping City Süd in Vösendorf, bei Ikea Wien Westbahnhof oder beim Baustoffhersteller Baumit im niederösterreichischen Wopfing – Photovoltaik¬anlagen finden sich immer öfter auf ¬Dächern oder freien Flächen. Und Photovoltaik (PV) wird auch in Zukunft eine wichtige Energiequelle bleiben, um die Klimaziele zu erreichen.

Bis 2030, so der Plan der Regierung, soll Österreich seine Stromversorgung vollständig aus erneuerbaren Quellen decken. Dafür soll die Gesamtleistung der Photovoltaik im Jahr 2030 knapp 13 Gigawattpeak betragen. Das entspricht einer Versechsfachung der aktuell installierten Leistung, heißt es dazu in einer Aussendung des Bundesverbands Photovoltaic Austria.

Daraus ergibt sich auch ein dringender Bedarf an Fachkräften in diesem Bereich. 60.000 Beschäftigte werden im PV-Bereich benötigt, um die Energiewende zu stemmen, rechnet der Bundesverband vor. "Der PV-Markt ist in den vergangenen zwei Jahren um jeweils 30 Prozent gestiegen und wird dies noch weiter tun. Hier wird ein großes Beschäftigungsfeld geschaffen", sagt Vera Immitzer, Geschäftsführerin von Photovoltaic Austria.

Fachkräfte gesucht

Um den großen Bedarf an Fachkräften abzudecken, haben die TÜV Austria Akademie und die Photovoltaic Austria bereits seit 2015 eine Kooperation mit der HTL BULME Graz gestartet. Seit 2016 gibt es dort die Ausbildung zum zertifizierten Photovoltaikpraktiker. Die Ausbildung richtet sich an Elektrotechniker oder bereits tätige Monteure von PV-Anlagen, Planer, Dachdecker oder Haustechniker mit grundlegenden Elektrotechnik-Kenntnissen. Teilnehmer erwerben die notwendigen Kompetenzen, wie sie Photovoltaikanlagen mit Eigenverbrauchslösungen fachgerecht, sicher sowie normkonform planen und errichten. Außerdem sind sie nach Abschluss der Ausbildung in der Lage, Schnittstellen zu Ladestationen für E-Autos, PV-Wärme zu errichten bzw. Energie- und Gebäudemanagementsysteme zu definieren. Die praktische Ausbildung findet an der HTL BULME in Graz, im neu errichteten Green Village statt.

Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sollen verstärkt auch berufliche Quereinsteiger angesprochen werden. Dafür wurde vom Umweltministerium im Juli eine sogenannte Umweltstiftung eingerichtet. Mit insgesamt 17 Millionen Euro sollen gemeinsam mit Betrieben rund 1000 Ausbildungsplätze für klimafitte, sichere Zukunftsjobs geschaffen werden, heißt es dazu aus dem Umweltministerium. Unterstützung soll es besonders für jene geben, die keine oder nur wenig Ausbildung bisher hatten.

Quereinsteiger gefunden

Berufliche Quereinsteiger werden mit Unterstützung des Arbeitsmarktservice (AMS) Steiermark am Wifi Steiermark zu Elektropraktikern mit Photovoltaik-Spezialkenntnissen ausgebildet. Die Ausbildung dauert sieben Monate. Der erste Durchgang, bestehend aus Praxis- und Theoriemodulen, soll noch im Oktober abschließen.

Auch Seminare zur Weiterbildung organisiert der Bundesverband. Das normative Regelwerk, aber auch die Montage von Photovoltaikanlagen werden dabei beispielsweise behandelt. Ähnliche Weiterbildungen im Bereich Photovoltaik, von rechtlichen Rahmen bis zur Qualitätssicherung, gibt es auch am Austrian Institute of Technology (AIT). Photovoltaik ist aber auch Teil der Studiengänge zu erneuerbarer bzw. nachhaltiger Energie an den Fachhochschulen. Derzeit gibt es passende Studienprogramme auf Bachelor- und Masterniveau in Wien, Niederösterreich, Vorarlberg und dem Burgenland. (ost, 19.10.2021)