Der neue Bundeskanzler Alexander Schallenberg ist meinungsstark, was die Unschuld seines Vorgängers Sebastian Kurz betrifft, aber in den Formulierungen noch etwas verbesserungswürdig. In der ZiB 2 sagte Schallenberg unter Bezugnahme auf den Wirtschaftsstrafrechtler Univ.-Prof. Robert Kert: "Die Message war ganz klar, dass hier, was Sebastian Kurz betrifft, die strafrechtliche Verantwortung, die Suppe sehr dünn ist."

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Die Formulierungen des neuen Bundeskanzlers sind noch etwas verbesserungswürdig.
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Das ist ein bisserl unglücklich, denn die Formulierung erinnert Feinspitze an die Aussage des damaligen Justizministers Harald Ofner (FPÖ), wonach für eine Anklageerhebung gegen Udo Proksch "die Suppe zu dünn" sei. Proksch wurde dann allerdings dank einer funktionierenden Justiz doch angeklagt und wegen sechsfachen Mordes im Zuge des Untergangs des Schiffs Lucona verurteilt.

Im Übrigen hat sich auch Sebastian Kurz selbst auf den angeblichen Freifahrschein durch den Wirtschaftsstrafrechtler bezogen. Auf Twitter schrieb er: "Die Vorwürfe gegen mich sind falsch und ich werde das beweisen. In der ZiB2 hat nun Universitätsprofessor Robert Kert seine Sicht auf die Vorwürfe dargelegt."

Das war allerdings dem Juristen zu viel, der den Fall eher grundsätzlich in der ORF-Sendung erörtert hatte: "Leider verwendet es die ÖVP gerade als Argument dafür, dass Kurz unschuldig ist. Nichts lag mir ferner als das. Es ist auch nicht meine Aufgabe, das zu beurteilen." (Hans Rauscher, 15.10.2021)