Andreas Khol war Freitagabend zu Gast bei Lou Lorenz-Dittlbacher in der "ZiB 2".

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Man muss also die Kirche im Dorf lassen. Alt-ÖVPler Andreas Khol, ehemaliger Klubobmann und Nationalratspräsident, spricht von der Atmosphäre einer Hetzjagd. Und er rückt zur Verteidigung von Sebastian Kurz aus. Es würden "sehr viele, sehr unangenehme Behauptungen" im Raum stehen, von denen eigentlich nichts bewiesen ist", sagt er am Freitagabend bei Lou Lorenz-Dittlbacher in der "ZiB 2".

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Der ÖVP-Ethikrat habe diese aufgeheizte Atmosphäre "klug gedämpft". Die Wortwahl von Sebastian Kurz in den Chats relativiert Andreas Khol mit Schiller: "Schnell fertig ist die Jugend mit dem Wort, das schwer sich handhabt wie des Messers Schneide. Aus ihrem heißen Kopf nimmt sie keck der Dinge Maß ...", zitiert er aus "Wallenstein". Und der Schiller habe den Nagel auf den Kopf getroffen. Diese "unbedachten Äußerungen" seien nie für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen. "Jeder, der sagt, er hat nicht schon selber Mitbewerber und Gegner mit wenig schmeichelhaften Beiworten bedacht, der ist ein Heuchler."

Dem Ex-Kanzler attestiert er einen Reifungsprozess. Kurz sei einen "Schulungsweg durchgegangen, das ist ja alles vor vielen Jahren passiert". Er glaubt, dass Kurz heute "die Dinge wesentlich reifer und wesentlich gelassener sieht". Und Kurz wisse vor allem, "dass in Österreich auch die größten Geheimnisse, die größten Grundrecht nicht geschützt" würden. In Österreich sei nichts geheim.

Es soll wieder "Recht und Gerechtigkeit" einkehren, politische Diskussionen "unabhängig von Hass und Neid, von Hetzkampagnen, Schuldvermutungen" geführt werden. Khol: "Mir graut vor einer Zukunft, die sich so weiter entwickelt, wie sie sich im letzten Jahr, im Zuge des Untersuchungsausschusses, entwickelt hat". (Astrid Ebenführer, 16.10.2021)