Die Kronen Zeitung und bald vielleicht auch schon Österreich setzen auf "anerkannte akademische Dekrete".

Foto: Christian Fischer

Na endlich. Seit Jahrzehnten war die Kronen Zeitung renommiert dafür, das Niveau der Presse in stratosphärische Höhen zu heben. Leider konnte sie sich aber erst jetzt dazu entschließen, eine Hans-Dichand-Akademie zu gründen, die das Know-how des Blattes "auf Hochschulniveau" weitergibt und ihren Absolventen ein "anerkanntes akademisches Dekret" offeriert.

Gut so. Selbst wenn es nicht Michael Jeannée sein sollte, der höchstpersönlich als Rektor firmiert und die Finessen des avancierten Hechelstils unterrichtet: Bei diesem Angebot gerät dennoch jeder bildungswillige Jungjournalist ins Lechzen. Es winkt die Chance, künftig auf Augenhöhe mit Universitätsprofessoren, Höchstgerichtspräsidenten und sonstigem Spitzenpersonal des hiesigen Geisteslebens zu verkehren. Gaudeamus igitur!

Was Wunder, dass Wolfgang Fellner vor Neid fast zerspringt und ebenfalls dick ins Universitätsbusiness einsteigen möchte. Sein "Österreich-Kolleg" bietet einen anerkannten zweiminütigen Studiengang in fortgeschrittener Medienethik an, bei dem Fellner selbst als Vortragender mit Gastlektor stud. iur. Sebastian Kurz in Theorie und Praxis des Gegengeschäftes einführt.

Ebenfalls auf Fellners Curriculum: "Geschichte und Gegenwart der Gegendarstellung anhand ausgewählter Beispiele aus Österreich". Um die Ausbildung der österreichischen Journalisten muss man sich definitiv keine Sorgen mehr machen.

(Christoph Winder, 18.10.2021)