Der Musiker Gil Ofarim beschwerte sich über einen mutmaßlichen Antisemitismus-Vorfall in einem Leipziger Hotel. Ein Überwachungsvideo wirft nun offenbar Fragen auf.

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Leipzig – Nach Antisemitismus-Vorwürfen des Sängers Gil Ofarim gegen Mitarbeiter eines Leipziger Hotels werden derzeit Videoaufnahmen von dem Vorfall ausgewertet. "Es sind mehrere Videos von den Überwachungskameras sichergestellt worden", sagte ein Sprecher der Leipziger Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Die Auswertung sei noch nicht abgeschlossen, daher könne man zum Inhalt keine Angaben machen.

Offene Fragen

Zuvor hatten "Bild" und die "Leipziger Volkszeitung" berichtet, dass die Überwachungsvideos möglicherweise Fragen zum geschilderten Hergang aufwerfen und sich auch auf Ermittlerkreise berufen. Demnach soll die Kette mit dem Davidstern auf den Videos nicht deutlich sichtbar gewesen sein. "Was genau in dem Video zu sehen ist, ist Bestandteil der laufenden Ermittlungen", erklärte eine Polizeisprecherin der Leipziger Polizeidirektion auf Anfrage.

"Bild am Sonntag" zitierte den Sänger folgendermaßen: "Der Satz, der fiel, kam von hinten. Das heißt, jemand hat mich erkannt. Es geht hier nicht um die Kette. Es geht eigentlich um was viel Größeres. Da ich oft mit dem Davidstern im Fernsehen zu sehen bin, wurde ich aufgrund dessen beleidigt."

Mehrere Anzeigen

Ofarim hatte Anfang Oktober in einem Video geschildert, dass ihn ein Mitarbeiter von The Westin Leipzig aufgefordert habe, seine Kette mit Davidstern abzunehmen. Dann dürfe er ins Hotel einchecken. Ofarim ist der Sohn des israelischen Musikers Abi Ofarim (1937–2018) und in Deutschland aufgewachsen. Ofarim erstattete Anzeige.

Ofarims Video vom 5. Oktober 2021.

Der Staatsanwaltschaft Leipzig liegen mehrere Anzeigen zu dem Vorfall vor – auch von dem beschuldigten Hotelmitarbeiter wegen Verleumdung. Er schildert nach früheren Angaben die Vorkommnisse anders als der Künstler. (APA, dpa, red, 18.10.2021)