Selbst im "echten Leben" kann es schon einmal vorkommen, dass man sich wie auf einem Achterbahn-Looping fühlt, wenn man über die steilen, engen Kopfsteinpflaster der "gottlosen" Felsenstadt Matera cruist, auch wenn man nicht von der vernarbten Visage Daniel Craigs gejagt wird, sondern nur von einem Tuk-Tuk, das sich halbwegs zwischen den pittoresken Häuserschluchten ausgeht, durchgerüttelt wird.

Foto: imago

Ein Tuk-Tuk würde ein Sir wie James Bond selbstverständlich nur im Notfall besteigen. Die Fahrt mit einem solchen quer durch Bangkok – inklusive Frettchen und eines maßlosen Angebots an Anzügen aus der Maßschneiderei – kann der Autor dieser Zeilen durchaus nur empfehlen. Aber das ist eine andere Geschichte. Oder auch nicht. Je nachdem, wie man’s nimmt.

Cool serviert

Während man, wie dieser Tage, in denen Bond und Miss Moneypenny, aus der Warteschleife der Ewigkeitsgasse heraus startend, wie üblich nicht nur die Kulturhauptstadt Matera, sondern gleich die ganze aus den Fugen geratende Welt rettet, diskutiert, wer der beste 007 aller Zeiten, wer der best-böseste Bösewicht, wer "the sexiest" Bond-Girl (Achtung, aussterbende Spezies) ist, wird die eigentliche Frage aller Fragen sträflich außer Acht gelassen. Denn die ultimativen Stars der nach Ian Flemings Vorlage designten Actionkrimis waren von jeher und sind bis dato die traumhaften Kulissen des Planeten – und die Autos des Agenten Ihrer Majestät. Autor Jason Barlow hat sämtliche Bond Cars in einem Band versammelt. Das Ergebnis – bestehend aus Skizzen, Fotos, Berichten, technischen Finessen und kinematografischer Einordnung – ist mehr als einfach ein Kompendium der 160 Automobile, eher Hommage an Kult und Design. Detailverliebt und enzyklopädisch: Kurvenkunde der besonderen Art, cool serviert mit Martini, "geschüttelt, nicht gerührt". (Gregor Auenhammer, 24.10.2020)