Ein Film mit nur zwei Schauspielern:_Ulrich Matthes (links) und Justus von Dohnányi.

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Mehr als 30 Jahre ist es her, dass sich Patrick und Malte zuletzt gesehen haben. Die beiden waren früher ziemlich beste Freunde. Aber wie das so ist im Leben: Die Wege trennen sich, alte Verbindungen – und seien sie auch noch so eng – werden gekappt, passen nicht mehr zum eigenen Lebensentwurf. Doch dann taucht plötzlich Malte bei Patrick auf. Dessen Frau ist gerade gestorben, die Beerdigung war just an dem Tag, an dem Malte sich in Patricks leeren Swimmingpool setzt und recht distanzlos an das Damals anknüpfen will.

Freunde heißt dieses TV-Kammerspiel über zwei Männer, die viel trennt, aber noch mehr verbindet. Zu sehen ist es am Mittwoch, 20.15 Uhr, in der ARD, das Drehbuch stammt von David Ungureit. Regie führt Rick Ostermann, der schon mit Wolfskinder, seinem Film über die Flucht deutscher Kinder vor russischen Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg, sein Gespür für Authentizität bewies. Ulrich Mat thes spielt Malte, der nach der Matura weggezogen ist und einen Buch- und Landkartenhandel in Stuttgart führt. Patrick (Justus von Dohnányi) hingegen blieb im Ort seiner Kindheit, übernahm Firma und Haus der Eltern und steht vor den Trümmern seines Lebens.

Zusammen schweigen

Jetzt,mit Ende 50, lassen Patrick und Malte in einer Nacht ihre Vergangenheit an sich vorüberziehen. Das passiert ganz ohne rührselige Rückblenden auf die guten alten Zeiten, die im Nachhinein ja immer vermeintlich besser waren als die Gegenwart. Hier werden keine Klischees bedient, wird nicht alkoholschwanger über die Unbeschwertheit der Jugend gelacht, die oft gar nicht so lustig war. Hier darf gemeinsam geschwiegen werden. Und manchmal auch geschmunzelt, obwohl heftige Lebenslügen an die Oberfläche kommen. (ae, 20.10.2021)