Die Emissionen des Energiesektors müssen sich rasant gegen null bewegen, sonst wird das nichts mit der Klimawende in Europa. Darin sind sich die EU-Staaten einig. Uneinigkeit herrscht allerdings in der Frage der Kernenergie. Sie verursacht kaum Emissionen, ist aber umstritten.

Ist Atomkraft eine grüne Technologie, und sollte Europa auf sie setzen? Frankreich sagt Ja und wird dabei von einer Handvoll Staaten unterstützt. Österreich gehört zu den Ländern, die Kernkraft mit sehr großer Vehemenz ablehnen.

Kernkraft ist gefährlich.
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Fakt ist, dass Kernkraft gefährlich ist. Tschernobyl hat das gezeigt, Fukushima auch. Atommüll ist ein ungelöstes Problem. Fakt ist aber auch, dass Atomenergie, anders als viele erneuerbare Energien, Tag und Nacht zur Verfügung steht, also grundlastfähig ist. Windenergie braucht Wind, Solarenergie braucht Sonne – Atommeiler können immer Strom erzeugen, wie auch Kohlekraftwerke. Wasserkraft, die Österreich reichlich hat, ist erneuerbar und grundlastfähig, Österreich braucht keine Atomkraftwerke. Aber Polen argumentiert, dass man ohne Kernkraft nicht rechtzeitig von Kohlestrom wegkomme.

Die entscheidende Frage ist nicht, ob Kernkraft die Ideallösung ist. Nein, Erneuerbare sind immer vorzuziehen. Die Frage ist, ob die Emissionsziele ohne Kernkraft zu erreichen sind. Hoffentlich ja. Aber es hilft in der Klimadebatte niemandem, verfügbare Technologien von vornherein auszuschließen. (Aloysius Widmann, 19.10.2021)