Im STANDARD für Kinder empfehlen wir euch jede Woche ein Buch. Aber wie entsteht so ein Buch überhaupt? Katrin Feiner leitet das Kinderbuchprogramm im Tyrolia-Verlag und hat es uns erklärt.
Was passiert eigentlich in einem Buchverlag?
In einem Verlag arbeiten viele Menschen daran, dass aus einem Manuskript ein fertiges Buch wird, erklärt die Kinderbuchexpertin Katrin Feiner. Ein Manuskript ist die Rohfassung einer Geschichte, wie sie eine Autorin oder ein Autor aufschreibt. Im Lektorat wird der Text dann inhaltlich bearbeitet und Fehler korrigiert. Lektoren kürzen zum Beispiel auch langweilige Passagen. Grafiker setzen den Text auf die Seiten und achten auf eine gute Lesbarkeit und eine passende Schrift. Das richtige Papier und eine geeignete Druckerei werden vom Hersteller gesucht. Wenn ein Buch erschienen ist, sorgen die Mitarbeiter im Vertrieb dafür, dass es in die Buchhandlungen kommt, und die Marketingabteilung kümmert sich darum, dass die Menschen von dem neuen Buch erfahren. Es gibt auch Verlage, die nur auf bestimmte Bücher, wie Krimis, Kinderbücher oder Kochbücher, spezialisiert sind.
So kommen Bilder ins Buch
Eine Person, die Zeichnungen für Bücher anfertigt, nennt man eine Illustratorin bzw. einen Illustrator. Ein Verlag sucht Illustratoren aus, deren Zeichenstil zur jeweiligen Geschichte passt. Manchmal kennen sich Autoren und Illustratoren bereits und kommen mit ihrer Buchidee gemeinsam zum Verlag. Es gibt aber auch Künstlerinnen und Künstler, die sowohl die Geschichte schreiben als auch selbst zeichnen, erklärt Katrin Feiner. Die Illustratoren fertigen zunächst nur Skizzen an. Gemeinsam mit der Autorin bzw. dem Autor und dem Verlag wird dann entschieden, welche und wie viele Zeichnungen ins Buch kommen sollen. Ein Bilderbuch sollte übrigens nicht mehr als 100 Seiten haben, sagt die Kinderbuchexpertin. Für Fotos gibt es Datenbanken im Internet, in denen man passende Bilder kaufen kann. Manchmal wird auch eine Fotografin bzw. ein Fotograf beauftragt – etwa für ein Kochbuch.
Wie man Autorin/Autor wird
Es ist wie bei jeder Kunst, etwa beim Klavierspielen oder auch beim Sport, erklärt Katrin Feiner: "Manche haben einfach Talent dafür, andere müssen üben und lernen, viele entwickeln sich auch im Lauf der Zeit weiter." Eine Ausbildung gibt es nicht. Es gibt aber Kurse und Schreibwerkstätten, in denen erfahrene Autorinnen und Autoren Tipps geben und helfen. Die fertige Geschichte bzw. das Manuskript schickt man an einen Verlag. Verlage bekommen sehr viele Manuskripte zugeschickt, und nicht jede Idee ist so gut, dass ein Verlag daraus auch ein Buch machen will. Autoren brauchen also viel Geduld. Von der Idee bis zum fertigen Buch dauert es in der Regel mindestens ein Jahr, manchmal sogar länger, sagt die Expertin. Es gibt auch die Möglichkeit, selbst ein Buch herauszubringen. Dazu gibt es Seiten im Internet und Computerprogramme. Dann muss man sich aber um alles selbst kümmern.
Das Buch übers Büchermachen
Dieses Buch könnte dein Leben verändern." Mit so einer Warnung beginnt dieses geniale Sachbuch. Es nimmt dich mit auf eine faszinierende Reise in die Welt des Büchermachens, die du so schnell nicht vergisst. Du erfährst von den aufregenden Aufgaben einer Verlegerin, von den Gedanken einer Autorin und wie ein Buch "geboren" wird. Was macht eigentlich ein Typograf? Warum kommt der Buchbinder immer als Letzter dran, findet das aber gar nicht schlimm? Jeder einzelne Arbeitsschritt wird spannend und mit vielen Bildern nacherzählt. Apropos Bilder: Ein Illustrator berichtet über seine "Characters", über seine Lieblingsfarben und das teuerste Blau der Welt. Und schreck dich nicht: Bei diesem Buch fehlt ein Stück, damit du tief ins Innenleben hineinblicken kannst. Auf dem Cover findest du Figuren, die bei Wärme bunt werden. Was so ein Buch alles kann!
Ron Heussen / Anne Mikus / Farid Rivas Michel, "Das geheime Leben der Bücher vor dem Erscheinen". € 30,70 / 96 Seiten. Hermann Schmidt, Mainz 2018. Ab acht Jahren.
Das Buch wurde von Ursula Tichy für euch ausgewählt. www.buchstart.at