Okafor trifft zum 2:1.

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Okafor jubelt.

Wolfsburg-Trainer Mark van Bommel kassierte die nächste Niederlage.

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"Du musst versuchen, die Mannschaft zum Stehen zu bringen." Nichts weniger wollte Geschäftsführer Jörg Schmadtke vom VfL Wolfsburg. Gelungen ist das den Deutschen im Champions- League-Spiel bei Red Bull Salzburg, nun ja, nur bedingt. Salzburg gewann das dritte Spiel der Gruppe G gegen die VW-Werkself mit 3:1.

Es war angerichtet in Salzburg. Ein Traumtag, milde Temperaturen, die Hütte war mit 29.520 Zuschauern ausverkauft. Und dann auch noch ein perfekter Start für die Bullen. Dritte Minute: Seiwald spielt steil auf Adeyemi, Wolfsburg-Verteidiger Mbabu dilettiert, Salzburgs Pfitschipfeil behält die Nerven allein vor dem Gästekeeper und erzielt das 1:0. Salzburg machte wie gewohnt mächtig Druck. Zwölfte Minute: Ein herrlicher, langer Pass des gut disponierten Seiwald aus der eigenen Hälfte auf Okafor, der Stürmer fetzt an die Latte.

1:1 statt 2:0

Lange dauerte es allerdings nicht, bis es im Stadion ruhig wurde. Nach einem Eckball von Arnold köpfelte Wolfsburgs Nmecha den Ausgleich, 1:1. Ein bitteres Gegentor für die Bullen, der Torschütze wurde im Fünfer sträflich alleine gelassen, Torhüter Köhn machte auch keine glückliche Figur.

Vorbei war es vorübergehend mit der Salzburger Dominanz. Bei Wolfsburg kicken ein paar richtige Knechte. Brooks, Lacroix oder Vranckx kauften den heranrauschenden Bullen immer wieder die Schneid ab. In der 37. Minute verhinderte Salzburgs Kristensen eine Riesenchance von Lukebakio, Wolfsburg war der Führung vor der Pause näher als Salzburg. Nur zwei Minuten später: Wöber wirft sich am Fünfer in einen Schuss von Nmecha – durchatmen.

In der Offensive war Salzburg quasi abgemeldet, bis kurz vor dem Pausentee. Aaronson schlenzte den Ball in der 43. Minute am langen Eck vorbei, kurz darauf scheiterte Sucic an Wolfsburg-Goalie Casteels nach feiner Vorlage von Okafor. Es war ein Duell auf Augenhöhe, um jeden Zentimeter auf dem Rasen wurde gerauft. Salzburg-Trainer Matthias Jaissle dürfte in der Pause aber die richtigen Worte gefunden haben. Zuerst ein Fersler von Adeyemi (Parade Casteels), dann ein Schuss von Sucic (58.), die Bullen erwachten zu Beginn der zweiten Halbzeit wieder.

Genugtuung für Okafor

Für die Erlösung sorgte Noah Okafor in der 65. Minute: Nach einem Strafraumgestocher landete der Ball beim Schweizer, 2:1. Mohamed Camara, akut rotgefährdeter Rasenmäher in Salzburgs defensivem Mittelfeld, wurde kurz darauf ausgewechselt.

In der 78. Minute avancierte Okafor zum "Man of the Match", er stand an diesem Abend immer richtig: Kopfball Bernardo, wieder ist Okafor frei mitten im Strafraum, wieder drückt er den Ball über die Linie. 3:1. Salzburg feierte eine Party.

Für den 21-jährigen Okafor waren seine Treffer wohl auch Genugtuung, stand er in den vergangenen zwei Jahren oft im Schatten von Tormaschinen wie Erling Haaland oder später Patson Daka. Der Durchbruch blieb Okafor unter Jesse Marsch verwehrt. Gegen Wolfsburg rutschte er in die Startelf, weil Stürmer Benjamin Sesko verletzungsbedingt ausfiel.

Auf Achtelfinalkurs

Salzburgs Sieg hätte noch höher ausfallen können, Adeyemi verpasste das 4:1 in der 85. Minute. "Wir haben super gespielt, Kompliment an die Mannschaft", sagte Okafor. "Ich freue mich über die Tore, aber noch mehr über die drei Punkte. Die ersten 20 Minuten waren hervorragend. Nach dem Ausgleich war es wichtig, dass wir als junge Mannschaft weitermachen", sagte der 21-jährige Stürmer. Sein Trainer Jaissle bestätigte dies: "Es war eine sehr reife Leistung."

Salzburg bleibt damit voll auf Achtelfinalkurs. Weil sich Lille und Sevilla im Parallelspiel nur 0:0 trennen, hat Österreichs Meister in Gruppe G bereits vier Punkte Vorsprung auf die zweitplatzierten Spanier. (Florian Vetter aus Salzburg, 20.10.2021)

Fußball-Champions-League, Gruppe G, 3. Runde:

Red Bull Salzburg – VfL Wolfsburg 3:1 (1:1)
Wals-Siezenheim, Red-Bull-Arena, 29.520 (ausverkauft), SR Orsato/ITA

Tore: 1:0 ( 3.) Adeyemi
1:1 (15.) L. Nmecha
2:1 (65.) Okafor
3:1 (77.) Okafor

Salzburg: Köhn – Kristensen, Onguene, Wöber (72. Bernardo), Ulmer (86. Guindo) – Seiwald, Camara (66. Capaldo), Aaronson, Sucic – Okafor (87. Simic), Adeyemi (87. Adamu)

Wolfsburg: Casteels – Mbabu, Lacroix, Brooks, Roussillon (70. Otavio) – Vranckx, Arnold – Baku (70. F. Nmecha), Lukebakio, Steffen – L. Nmecha

Gelbe Karten: Camara, Capaldo bzw. Mbabu, Arnold