Foto: Kinderhits.at

Es gibt Paulchen Bär, den Pu, noch Dutzende andere und dann den Matthäus Bär. So wie alle Genannten ist Matthäus Bär ein Star im Kinderzimmer. Nicht weil er kuschelig ist, ohne ihm das absprechen zu wollen, aber er trötet nicht mit Flauschigkeit und Glasaugen, er ertönt aus dem CD-Player, aus dem Computer – oder woher Kinder dieser Tage sonst Musik beziehen.

Matthäus Bär ist Rockstar, genauer gesagt Kinderrockstar. Keine Thomas-Brezina-Kopfgeburt, sondern einer aus Fleisch, Blut und Stromgitarre.

Kleine Welt-Hits

Seinem Publikum entsprechend sind seine Welthits nur kleine Welthits. Sie heißen Ice ("Ich will jetzt ein Eis, warum krieg ich keins?"), die Alben tragen Namen wie Zucker und durchmessen auf subtile Art die Welt der Kleinen. Am Samstag tut er das live im Wiener Stadtsaal.

Dort präsentiert er Best of Bär, und jetzt heißt es stark sein: Es ist das letzte Album des Matthäus Bär. Eltern, die im Erleben eines kuscheligen Moshpit einen pädagogischen Auftrag erkennen, haben nur noch diese eine Gelegenheit, ihren Liebsten dieses unvergleichliche Gefühl vermitteln zu lassen – zumindest im Moshpit des Bär.

Matthäus Bär

Der Wiener rockt durch Songs wie Rockbär oder durchmisst im Song Revolution die düsteren Seiten des Kindseins: wenn die Eltern einem zwar endlich das ersehnte Handy schenken – aber natürlich eines ohne Internet. Und statt Eis und Zuckerguss gibt es Vollkornzeugs, Bio und Hirse. Eine verkehrte Welt, ganz klar.

Revolution ist eine Ode an kindliche Ausschweifungen jenseits einer Argumentationslinie von "ungesund" und "nicht gut für dich" – und das alles besitzt einen Charme, der selbst erziehungsberechtigten Helikoptern ein Lächeln ins Gesicht zaubert – und wenn nicht: selber schuld!

Kindgerecht ist auch die Beginnzeit der Show: Schon um 15 Uhr 30 geht es los, damit sich nachher mit den völlig aufgelösten Fans noch eine Nachbesprechung in Anwesenheit des Stars ausgeht: am Merchandise-Stand. Bye-bye, Matthäus Bär. (Karl Fluch, 21.10.2021)