Ellen Berlinger (Heike Makatsch) und Martin Rascher (Sebastian Blomberg) müssen zu ungewöhnlichen Methoden greifen, um weitere Tode zu verhindern.

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Was wünscht man sich von einem Sonntagabend-Krimi? Spannung und Ablenkung, bevor am nächsten Morgen die Arbeitswoche wieder losgeht. Ein Plot, der einen in bis dato ungeahnte Milieus entführt, ist da kein Fehler – wenn nur die Handlung und die handelnden Personen eine gewisse Plausibilität aufweisen.

Die Tatort-Folge Blind Date löst das nicht ein, Stereotype treffen auf Altbackenes. Da wird die blinde Jus-Studentin Rosa Münch (Henriette Nagel), die noch bei ihren Eltern lebt und von ihrem überfürsorglichen Vater gestalkt wird, Zeugin eines Tankstellenüberfalls, der Tankwart wird erschossen. Doch gegenüber den ermittelnden Polizeibeamten Ellen Berlinger (Heike Makatsch) und Martin Rascher (Sebastian Blomberg) schweigt sie.

Strudel des Verhängnisses

Dann macht sich zeitnah eine wohlstandsverwahrloste junge Frau an sie heran, deren Parfum ihr bekannt vorkommt. Arglos und getrieben lässt sie sich auf ein Liebesverhältnis mit ihr ein, was sie in einen Strudel des Verhängnisses zieht. Das Klischeebild von einem willensschwachen Menschen mit Behinderung lässt grüßen.

Gleichzeitig leidet Kommissarin Berlinger heftig an ihrer Mutterrolle. Der Vater ihrer kleinen Tochter Greta (Elin Knipchild) ist nach Jahren aufgetaucht – er will das Kind zu sich und seiner neuen Frau nehmen. Weinkrämpfe und Schuldgefühle bei der Polizistin, nächtliche Aussprachen, die um das Thema kreisen, ob Greta bei einer berufstätigen, alleinerziehenden Frau gut aufgehoben ist. Auch dieser Handlungsstrang endet wie einer Mottenkiste mit althergebrachten Vorstellungen entsprungen. Verzichtbar. (Irene Brickner, 23.10.2021)