Teamchefin Irene Fuhrmann konnte zufrieden sein.

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Wenn man sich die Tabelle der WM-Qualifikationsgruppe D ansieht und von einem Gefälle spricht, ist das eine Untertreibung – fast schon eine skrupellose. Da gibt es die Teams aus England, Nordirland und aus Österreich. Und jene aus Luxemburg, Nordmazedonien und Lettland. Dazwischen ist kein Abhang, sondern ein Abgrund. Das Trio England, Nordirland, Österreich hat gegen den Rest alles gewonnen. Es ist eine Zäsur in der Tabelle und in der fußballerischen Qualität. Gegen Lettland und Nordmazedonien feierte Österreich klare Siege (8:1, 6:0).

Gegen Luxemburg, an diesem Freitag zu Gast in Wiener Neustadt, sollte Ähnliches gelingen. Für Teamchefin Irene Fuhrmann gilt der Fokus vor solchen Partien wohl dem sportpsychologischen Bereich. Spannung und Konzentration halten, das, was man kann, auf den Platz, also ins gegnerische Tor kriegen. "Luxemburg ist ein ähnlicher Gegner wie die bisherigen, den gilt es zu schlagen", sagte Fuhrmann vor der Partie. Es geht um die WM in 2023 in Australien, aus Europa qualifizieren sich elf Teams – plus eines eventuell über ein Playoff.

Druck, Geduld und Erfolg

Fuhrmann musste auf Kapitänin Viktoria Schnaderbeck verzichten, kurzfristig fielen auch noch Lisa Makas, Laura Feiersinger und Torfrau Isabella Kresche aus. Es ist nicht wurscht, sucht in Anbetracht des Gegners aber an unmittelbarer Bedeutung. Wieder einmal trug das Nationalteam der Frauen ein Pflichtheimspiel in Wr. Neustadt aus, ringt teilweise weiter um steigendes Publikumsinteresse.

Österreich macht in der Anfangsphase Druck. Luxemburg konnte die Mittellinie nur erahnen, zu weit weg war man davon. Manuela Zinsberger hatte einen stinkfaden Abend. Das Spiel war noch in seinen Anfängen, als in der 6. Minute ein Foul an Verena Hanshaw (vormals Aschauer) für einen kurzer Schock sorgte, die 27-Jährige von Frankfurt konnte aber vorerst weiterspielen. 10. Minute: Luxemburg ist erstmals mit dem Ball über der Mittellinie. Es entwickelte sich ein Geduldspiel für das Team von Fuhrmann, Lücke finden, Lücke bespielen, man kennt das, man konnte das so erwarten. Die Spielerinnen aus Luxemburg wehrten sich, nahmen die Zweikämpfe an, warfen sich gegen die Angriffe ihrer Gegnerinnen.

In der 11. Minute ist Luxemburg zum zweiten Mal mit dem Ball über der Mittellinie. Das Pressing der Österreicherinnen verlor zunehmend an Wirkung. Man wartetet noch immer auf die erste klare Torchance. Vor allem die Achse der rechten Seite mit Barbara Dunst/Sarah Zadrazil/Laura Wienroither sorgte anfänglich für Wirbel. Zählbares blieb aber verwehrt. In der 20. Minute hatte Manuela Zinsberger ihren erster Ballkontakt. 23.: Flanke Dunst, Nicole Billa kommt aus aussichtsreicher Position im Kopfballduell nicht zum Ball. Immer wieder wird mit hohen Bällen Deutschlands Fußballerin des Jahres gesucht. Die Frau weiß, wo das Tor steht.

Fertig

Mit der Geduld ist das so eine Sache: Entweder man hat sie – oder man hat sie nicht. Halbe Stunde vorbei, kein Tor. Österreich tat sich ein wenig schwer. Es fehlte weiter an Klarheit und Kreativität, von einem Gegentor war man aber meilenweit entfernt. 30. Minute wieder ein weiter Ball, die technisch starke Marie-Therese Höbinger köpft der luxemburgischen Keeperin in die Hände. Als Rezept war der gepflegte, hohe Ball erkennbar, die Unsicherheit im Stellungsspiel der Gegnerinnen sollte zum Erfolg führen. Österreich präsentierte sich technisch klar besser, herausragend dabei waren Zadrazil, Höbinger und ganz vorne Billa. 36. Minute: Luxemburg ist zum vierten Mal über der Mittlinie. Das Spiel der Österreicherinnen verlagerte sich zunehmend auf die linke Seite.

Den Bann brach in der 41. Minute, dann Billa mit dem 1:0 – ein schneller, zielstrebiger Angriff, zweimal foppt sie ihre Gegenspielerin und netzt schlussendlich ins kurze Eck. Das 2:0 durch Katharina Naschenweng mit einem gut platzierten Kopfball dürfte für ein wenig mehr Gemütlichkeit in der Pause gesorgt haben.

Nach der Pause kommt von Luxemburg immer weniger. 50. Minute: Billa macht per Kopf ihr zweites Tor. 66. Minute: Corner und Kopfball Enzinger zum 4:0. In der Schlussphase sorgt Sarah Puntigam per Elfer für den 5:0-Endstand. Es war der erwartbare, fast schon unabdingliche Sieg gegen einen klar unterlegenen Gegner. Am Dienstag wartet in Belfast mit Nordirland (48. der Weltrangliste) der erste richtige Prüfstein in der Gruppe auf Österreich.

Zufrieden

Teamchefin Fuhrmann zeigte sich nach dem Schlusspfiff halbwegs zufrieden. "Wir haben das Spiel in allen Phasen dominiert, doch die Gegnerinnen haben es uns schwer gemacht, weil sie den Rhythmus gebrochen haben, indem sie immer liegen geblieben sind. Aber es ist ein 5:0, und das nehmen wir gerne mit auf unseren Weg", sagte sie, trauerte jedoch einem höheren Sieg nach. "Es hätte sicher das eine oder andere Tor mehr erzielt werden können." (Andreas Hagenauer, 22.10.2021)

Ergebniss der Frauen-Fußball-WM-Qualifikation vom Freitag – Gruppe D, 3. Runde:

Österreich – Luxemburg 5:0 (2:0). Wr. Neustadt, SR Zoe Stavrou (CYP).
Tore: Billa (42., 50.), Naschenweng (45.+2), Enzinger (66.), Puntigam (84./Elfmeter)

Österreich: Zinsberger – Wienroither, Wenninger, Kirchberger, Hanshaw (38. Georgieva) – Zadrazil (64. Eder), Puntigam, Höbinger (46. Plattner) – Dunst, Billa (74. Wienerroither), Naschenweng (64. Enzinger)