Fünf neue Operator wurden zuletzt vorgestellt – insgesamt warten zehn davon im Spiel.

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In wenigen Wochen erscheint das Multiplayer-Spiel "Battlefield 2042", bei dem man in die Rolle verschiedener Spezialisten schlüpfen wird, die alle mit unterschiedlichen Fähigkeiten ausgestattet sein werden. Letzte Woche verkündete Spielehersteller Electronic Arts (EA) die komplette Liste dieser Spezialisten. Darunter fand sich auch eine gewisse Emma "Sundance" Rosier, die der erste nichtbinäre Charakter der langgedienten Spieleserie sein wird.

Battlefield

Sundance-Festival

Bei der Videovorstellung des Charakters Sundance fiel mehreren Fans auf, dass dieser immer in der Mehrzahl angesprochen wurde. Auf Twitter fragte einer der aufmerksamen Zuseher die Entwickler direkt, ob diese Spielfigur namens Sundance tatsächlich eine nichtbinäre sein wird. Adam Freeman, Community Manager bei EA Dice, antwortete ohne große Verzögerung auf der Nachrichtenplattform: "Ja, Sundance ist ein nichtbinärer Charakter und nutzt die englischen Pronomen they/them." Im Deutschen nutzt die Presseaussendung die Pronomen xier/xiem, die das fehlende Äquivalent zu they/them darstellen sollen.

Das liest sich in der Aussendung dann so: "Sundance mag es extrem. Xier ist talentiert und furchtlos und blickt auf zwei sehr unterschiedliche Leben zurück ... als Modellsoldatx der Armée de Terre und auf eine weitaus dunklere Vergangenheit in den Reihen eines führenden Verbrechersyndikats in Paris. Letzteres war es schließlich auch, das Rosiers militärische Karriere vorzeitig beendete. Xier versucht, in den Reihen der No-Pats möglichst unauffällig zu agieren, dient der Sache aber mit xiesen einzigartigen Talenten nach Kräften."

Für Spieler relevanter als diese Hintergrundgeschichte sind die Fähigkeiten der Figur. Bei Sundance weiß man etwa nur, dass xier aus Frankreich kommt und die Klasse "Assault" vertreten wird. Zudem wird xier mit zielsuchendem Sprengstoff und einem Wingsuit ausgerüstet sein. In dem Vorstellungsvideo darf Sundance den Satz "Let's make some trouble" sagen – eine Anspielung auf die möglicherweise kontroversen Reaktionen mancher Fans auf den Entschluss der Entwickler, einen solchen Charakter einzuführen?

Nichtbinär

Wer sich mit dem Begriff nichtbinär bisher nicht auseinandergesetzt hat, dem sei gesagt, dass es sich dabei um Menschen handelt, sie sich nicht im klassisch-binären Geschlechtersystem von Mann und Frau sehen. Laut Queer-Lexikon können sich nichtbinäre Menschen beispielsweise auch als beides gleichzeitig fühlen, irgendwo zwischen männlich und weiblich oder weder noch.

In Spielen wird die Sexualität nur selten angedeutet. In Spielen wie "God of War" oder "The Witcher" steigt gelegentlich ein Mann zu einer Frau ins Bett, bei vielen Rollenspielen durfte man in den letzten Jahren oft zwischen hetero- und homosexuellen Beziehungen wählen. Bei Shootern, in denen selten Zeit für Zärtlichkeit reserviert wurde, war das Thema lange keines, welchem Geschlecht sich eine Figur zugehörig fühlte oder welchem Geschlecht es mehr zugeneigt war.

Jede neue Figur erhält eine kurze Hintergrundgeschichte, auch wenn diese für das Multiplayer-Spiel grundsätzlich irrelevant ist.
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Bei "Call of Duty Black Ops: Cold War" durfte man im Vorjahr allerdings bereits in der Charakterauswahl als Geschlecht nichtbinär wählen, im Februar dieses Jahres ließ erstmals ein Shooter mit einer vergleichsweise bunten Entscheidung aufhorchen. Mit Flores führte man den ersten schwulen Operator in die Serie ein. Spieltechnisch völlig irrelevant, nutzte man, ähnlich wie bei Sundance jetzt, einen kurzen Text, um die Hintergrundgeschichte zu thematisieren, um in einem Nebensatz auf den Lebenspartner des Charakters hinzuweisen. (aam, 27.10.2021)