Archäologen haben in Bayerisch-Schwaben ein etwa 1.300 Jahre altes Kindergrab mit Schockfrost-Technik geborgen. Wie das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege am Mittwoch berichtete, wurde die neu entwickelte Methode erstmals angewandt. In einem Neubaugebiet in Tussenhausen wurde das mit Wasser und Flüssigstickstoff behandelte Grab inklusive Erdreich vollständig aus dem Boden gehoben, um unbeschädigt transportiert werden zu können.

Mit Flüssigstickstoff wurde das Grab Schicht für Schicht konserviert.
Foto: BLfD

Der schockgefrorene Block wurde dann zu den Restaurierungswerkstätten der Bamberger Außenstelle der Landesbehörde transportiert, wo das Grab vorläufig weiter gekühlt wird. Durch die Behandlung sollte verhindert werden, dass die Funde bei der Bergung verrutschen und beschädigt werden. Im nächsten Schritt soll der Fund im Labor analysiert werden.

Zahlreiche Beigaben

In dem Grab aus dem 7. Jahrhundert befand sich das Skelett eines Buben, der gemeinsam mit einem Hund bestattet wurde. Ein ebenfalls gefundenes Schwert und ein mit Goldbeschlägen verzierter Waffengurt lassen darauf schließen, dass es sich um ein Kind aus wohlhabenden Kreisen handelte. Die Funde seien in einem "hervorragenden Zustand" für die damalige Zeit, betonte die Behörde, auch Stoff- und Lederreste seien erhalten geblieben.

In gefrorenem Zustand wurde das vollständige Grab samt Erdreich abtransportiert.
Foto: BLfD

"Das ist ein Glücksfall, vor allem, weil so viele Stoffreste erhalten sind. Sie versprechen hochinteressante Einblicke in die frühmittelalterliche Modewelt", sagte Mathias Pfeil, Leiter des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege.

Als weitere Beigaben wurden dem Kind Goldblattkreuze, Armreifen aus Silber, Sporen und ein Bronzebecken ins Grab gelegt. Das genaue Alter des Kindes soll noch eruiert werden, da es noch Milchzähne hatte, gehen die Forscherinnen und Forscher aber davon aus, dass es zum Todeszeitpunkt kaum älter als zehn Jahre gewesen sein dürfte. Der Hund wurde dem Kind zu den Füßen gelegt. (red, APA, 27.10.2021)