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Adi Hütter und seine Fohlen erteilten den Bayern eine Lehrstunde.

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Ziemlich konsterniert: Müller und Lewandowski.

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Entfesselte Mönchengladbacher.

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Bayern München ist nach einer desolaten Vorstellung bei Borussia Mönchengladbach mit 0:5 (0:3) aus dem DFB-Pokal geflogen. Der Rekordtitelträger kassierte bei den von Adi Hütter trainierten Fohlen die höchste Pokalniederlage seiner Geschichte und schied wie schon im Vorjahr in der zweiten Runde aus. Zuvor war das 1:5 im Viertelfinale 1971/72 gegen Köln die höchste Niederlage gewesen.

Manu Kone (2.) und Ramy Bensebaini (15., 21., Foulelfmeter) sorgten in einer furiosen Anfangsphase für ein schnelles 3:0 für die Gladbacher, die im siebenten Versuch erstmals den alten Rivalen aus dem Pokal warfen. Breel Embolo (51., 57.) legte nach der Pause nach. Österreicher standen nicht auf dem Feld, Hannes Wolf beziehungsweise Marcel Sabitzer saßen auf der Bank.

Hexenkessel Borussia-Park

Vor 48.500 Zuschauern im Hexenkessel Borussia-Park traten die Münchner vor der Pause erschreckend harmlos auf und schieden völlig verdient aus. Zwei Achtelfinale in Folge ohne die Münchner hatte es zuletzt 1994 und 1995 gegeben.

Die Borussia verdiente sich den Sieg durch eine spielerisch starke Leistung und einen überragenden Bensebaini. Die Bayern mussten dabei erneut ohne Trainer Julian Nagelsmann auskommen, der aus seiner Corona-Quarantäne die Fäden zog und im Stadion von Dino Toppmöller vertreten wurde.

Von der "schwersten Aufgabe, die es in dieser Pokalrunde geben kann", hatte Nagelsmann gesprochen. Und er behielt recht: Gerade einmal 80 Sekunden waren gespielt, als der 20-jährige Kone einen schlampigen Pass von Alphonso Davies abfing, nach Zusammenspiel mit Embolo erneut an den Ball kam und überlegt zur Führung abschloss. Für den Franzosen war es das erste Tor im Gladbach-Dress.

Hühnerhaufen

Und der Sturmlauf der Borussia ging weiter. Während die Bayern kaum wussten, wie ihnen geschah, und in der Abwehr desorganisiert wirkten, erspielte sich Gladbach eine Chance nach der anderen. Als Bensebaini einen Angriff wie aus dem Lehrbruch über Embolo und Jonas Hofmann gegen die Laufrichtung von Manuel Neuer zum 2:0 abschloss, froren auf der Bayern-Bank die Mienen ein.

Und damit nicht genug. Lucas Hernandez, der wenige Stunden vor Anpfiff mit einem Einspruch gegen seine drohende Haftstrafe Erfolg gehabt hatte, foulte Embolo im Strafraum, Bensebaini verwandelt den Elfmeter locker. Erstmal in ihrer Geschichte lagen die Bayern im DFB-Pokal so früh so hoch zurück. "Es könnte auch 4:0 oder 5:0 stehen", sagte ARD-Experte Bastian Schweinsteiger in der Pause.

Nach dem Wechsel legte die Borussia, die in der Bundesliga drei der letzten fünf Heimspiele gegen Bayern gewonnen hatte, durch Embolo sogar die Tore vier und fünf nach. Damit platzten auch die letzten Bayern-Hoffnungen an einem denkwürdigen Abend.

Auch Leverkusen und Stuttgart out

Zuvor war Bayer Leverkusen überraschend mit 1:2 (0:1) am Zweitligisten Karlsruher SC gescheitert und verpasste erstmals seit fünf Jahren die Runde der letzten 16. Christoph Kobald spielte beim KSC durch.

Auch der 1. FC Union Berlin tat sich lange Zeit schwer, setzte sich mit Christopher Trimmel (bis 103.) aber bei Drittligist Waldhof Mannheim mit 3:1 nach Verlängerung durch. Im Bundesliga-Duell bezwang der VfL Bochum den FC Augsburg (Michael Gregoritsch ab 75.) im Elfmeterschießen mit 5:4. Gregoritsch verwertete seinen Versuch.

Köln setzte sich bei Stuttgart dank zweier Treffer von Anthony Modeste (72., 77.) 2:0 durch. Zweitliga-Tabellenführer FC St. Pauli zog erstmals seit 2005/06 wieder ins Achtelfinale ein, Guido Burgstaller spielte beim 3:2 nach Verlängerung gegen Ligakonkurrent Dynamo Dresden (Michael Sollbauer ab 77.) durch. (sid, APA, red, 27.10.2021)