Schönheit liegt im Auge des Betrachters, heißt es oft. Doch ganz so stimmt das nicht. Denn was und wer als schön gilt, hängt mit vielen gesellschaftlichen Entwicklungen zusammen, die über den Blick des Einzelnen hinausgehen. Manche Wissenschafterinnen und Wissenschafter versuchen gar, Schönheit objektiv zu messen. Einige Apps, Produkte und neue Technologien wiederum versprechen, zu dem angeblich universellen Schönheitsstandard zu führen. Was bedeutet Schönheit heute noch? Und welche Rolle spielen Schönheitsoperationen und soziale Bewegungen für das Schönheitsideal der Zukunft?

Dazu ist die Soziologin und Genderforscherin Paula-Irene Villa Braslavsky von der Ludwig-Maximilians-Universität in München zu Gast im Podcast Edition Zukunft. "Es gibt schon immer eine Moralisierung von Schönheit, die vorgibt, was in einer Gesellschaft als erstrebenswert und gut gilt", sagt Villa. Beispielsweise habe sich durch den Kolonialismus eine Vorstellung von hell als gut und blond als schön durchgesetzt, während dunkel seither häufiger mit gefährlich und schmutzig verbunden wird.

"Edition Zukunft – der Podcast" wird unterstützt vom neuen, vollelektrischen Škoda Enyaq iV. Die redaktionelle Verantwortung liegt beim STANDARD.

Freiheit und Unterwerfung

"Schönheit hat sowohl mit Freiheit und Kreativität, als auch mit der Unterwerfung unter bestimmte Normen zu tun", sagt Villa. Die Möglichkeiten, sich selbst zu gestalten, sind in den vergangenen Jahren immer zugänglicher geworden. Dazu gehöre auch die Schönheitschirurgie, die durchaus in vielen Fällen eine Freiheit darstelle. Allerdings folge auch diese bestimmten Standards und Normen, die zu einem Zwang werden können.

Zudem spricht Soziologin Villa im Podcast darüber, welche Wirkung soziale Bewegungen wie Body-Positivity haben, die sich für eine stärkere Akzeptanz unterschiedlicher Körper einsetzt, was die Corona-Pandemie an unserer Vorstellung von Schönheit verändert hat und warum wir beim Thema Schönheit auch über Männlichkeit sprechen müssen. (Jakob Pallinger, 29.10.2021)