Vorarlberg steht mit dem Piz Buin, dem Bodensee und dem Bregenzerwald einzigartig da.

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Vergangenen Dienstag war ich auf einen Blitzbesuch in Vorarlberg, just an jenem Tag, als in der ORF-Sendung Neun Plätze, neun Schätze ein Vorarlberger Naturjuwel zum schönsten österreichischen Naturjuwel überhaupt gewählt wurde. Es handelt sich um den Wiegensee ob der Ortschaft Partenen im Montafon, von dem ich zuvor mein Lebtag nichts gehört hatte (dem See, nicht dem Montafon). Das See-Versäumnis geht aber auf meine Kappe, ich war schon in der Schule schlecht in Geografie.

Es war der vierte Sieg bei Neun Plätze, neun Schätze, den Vorarlberg eingeheimst hat. Kein Wunder, dass Lokalpatrioten in den anderen Bundesländern beginnen, grantig mit den Hufen zu scharren.

Gerüchte machen die Runde. Die Gsiberger hätten sich zu Telefonkollektiven verschworen, die in konzertierter Aktion beim ORF anrufen, um ihre Kostbarkeiten zu pushen. Aber, dies darf ich als gebürtiger Vorarlberger anmerken, nicht nur Geiz ist geil, auch Vorarlberg ist es. Denn wir haben den Bodensee, den Piz Buin, die Festspiele, den Bregenzerwald, die besten Kässpätzle sowie ein pipifeines Arbeitsethos, an dem sich manch ostösterreichischer Faulsack ein Beispiel nehmen könnte ("Schaffa, spära, Hüsle baua").

Zersiedelungspreis

Vorarlberg ist also fein heraußen, und wenn die Tiroler noch ein paar Gebirgsketten in die Luft sprengen, den Burgenländern der Neusiedler See wegverdunstet und den Niederösterreichern die Rax zur Gänze abbrennt, dann steht Vorarlberg mit dem Piz Buin, dem Bodensee und dem Bregenzerwald einzigartig da.

Apropos Rax: Etliche Hysteriker haben damit begonnen, die Waldbrände als Folge des Klimawandels, an dem Österreich Mitschuld trage, zu interpretierten. Diese Kretins! Unsere schöne Heimat trägt an nichts Mitschuld, und wenn wir vergleichsweise mehr CO2 in die Luft blasen als der Durchschnitt, dann ist dies immer noch kein ausländisches, sondern ein ökologisch einwandfreies österreichisches Bio-CO2.

Das heißt: Planlose Zersiedelung können wir uns weiterhin locker leisten. Wenn man mit dem Zug von Vorarlberg nach Wien fährt, fährt man durch ein Hütteldorf nach dem nächsten, gerade noch ein paar Wasserfälle sind unverbaut. Diesen Trend sollte man fördern, am besten vielleicht mit einem Zersiedelungspreis für Bürgermeister: Zersiedler des Jahres, ganz herzlichen Glückwunsch. (Christoph Winder, 31.10.2021)